Krautwaschl: Zu Ostern siegen Hoffnung und Leben
Zur Feier eines "ganz persönlichen Ostern, an dem das Leben und die Hoffnung siegen" hat Bischof Wilhelm Krautwaschl aufgerufen. Das Osterereignis sei nicht nur etwas Vergangenes, sondern ein Geschehen "im Heute unseres Lebens", sagte der Grazer Oberhirte im südsteirischen Arnfels während der Liturgie zum Ostermontag, bei der er auch ein Kind taufte und einen Taufstein segnete. Mit der Taufe - dem "Bedeutendsten, was einem als Christ geschenkt werden kann" - erhalte der Mensch die Sicherheit, dass sein Leben "in der Ewigkeit Gottes geborgen" sei, so der Diözesanbischof.
Ab dem Zeitpunkt der Taufe ist ein Menschenleben nach den Worten Krautwaschls "nicht mehr eingespannt zwischen Geburtsurkunde und Totenschein". Getaufte seien Kinder Gottes und machten ihn damit auch "sicht- und angreifbar". Von Bedeutung sei dies unter anderem insofern, da Gott heute "für viele fern scheint oder von vielen nicht mehr als Lebensspender wahr- bzw. ernstgenommen wird". Wenn sich ein Mensch Gottes Gegenwart, Nähe und Ewigkeit bewusst mache, "schaut alles in der Welt anders aus", sagte der Bischof. Eine derartige Erfahrung sei eine "österliche".
Als Aufforderung zu "realistischem Zukunftsmut" hat indes der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler das christliche Osterfest gedeutet. Das Fest der Auferstehung beabsichtige eine "Neuprogrammierung" des Denkens, Empfindens und der eingespielten Welt- und Lebensanschauung. Auch Algorithmen bräuchten einen solchen Neustart, könnten sie doch sonst immer nur vergangene Enttäuschungen, Schuldzuweisungen und Negativprognosen verrechnen, bemerkte Glettler bei seiner Osterpredigt im Innsbrucker Dom. Neben zerstörerischen Erdbeben, kriegerischen Verwüstungen und fatalen Warnungen gebe es auch das überraschende Wirken Gottes, der "mehr Möglichkeiten als wir in unserer religiösen Kleinkrämerei denken" habe.
Glettler "übersetzte" die biblisch bezeugten Worte des Engels an die Frauen am Grab Jesu in heutige Sprache. Das "Fürchtet euch nicht" stehe dafür, "sich nicht von der Furcht auffressen zu lassen"; sein Verweis, dass Jesus nicht am Grab sei, zeige, dass Glaube kein Totenkult sei und die Fixierung auf die Vergangenheit überwinden lasse. Die Sätze "Er ist auferstanden, wie er gesagt hat" und "Seht die Stelle, wo er lag" sind für Glettler Hinweise darauf, man möge sich immer an die Worte Jesu erinnern und "genau hinschauen". Das "Geht und sagt den Jüngern: Jesus ist auferstanden" schließlich sei der Appell, "trotz eigener Unsicherheit Frohbotschafter zu sein".
Ostern setze neue Energien frei und befähige Menschen, sich füreinander Zeit zu nehmen, "um Einsamkeit aufzubrechen", begann der Bischof die Aufzählung mehrerer Beispiele für "österliches Leben". Der Glaube an die Auferstehung mache Menschen "versöhnt", um "Kreisläufe negativen Redens zu stoppen, Gutes zu sehen und zu verstärken", und sorge für mehr Aufmerksamkeit, um "Bedürftige zu unterstützen, Geflüchteten und Vertriebenen Heimat anzubieten und den vielfach psychisch belasteten und psychisch kranken Menschen mit Feingefühl zu begegnen". Glettlers Appell: "Setzen wir uns ein für ein gesellschaftliches Klima, für eine österliche Kirche und Politik, die Zukunftsmut aufbaut und die Zukunftsthemen der jungen Leute ernstnimmt."
Quelle: kathpress