
Krautwaschl: Den Nächsten als Gottes Ebenbild sehen
Der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl plädiert dafür, "den Nächsten - wer auch immer das ist - als Gottes Ebenbild zu sehen". "Mitunter fallen Worte in Beziehungen, in öffentlichen Debatten, in den sogenannten sozialen Netzwerken, die voll Zwietracht sind. Da werden Menschen ausgegrenzt, missbraucht und der Lächerlichkeit preisgegeben." Ostern bedeute aber, jedem Menschen "jene Würde zukommen zu lassen, die ihm oder ihr gebührt", sagte der Bischof bei der Messe zur Osternacht, die er in der Pfarre Aflenz am Samstagabend feierte.
Vieles mache den Menschen heute Sorgen, so der Bischof: "Der Krieg und dessen Folgen, Vertreibung und Flucht, Teuerung und Not, Armut und persönliches Versagen, Krankheit, psychische Probleme und Herausforderungen, Leiden und Tod". Der Auferstandene bewahre die Menschen nicht einfach vor solchen Erfahrungen - "er selbst hat ja durch Leiden und Tod hindurch das Leben beim Vater 'erlangt'", so Krautwaschl.
Jesus gebe aber zu bedenken: "Du weißt um mich und darum, dass ich Dich von Anfang an - Du bist ja getauft! - nicht mehr aus meiner Liebe entlasse. Denn meine Liebe währt ewig." Jesus lade also dazu ein, alles mit seinen Augen zu sehen. Bischof Krautwaschl: "Könnte das nicht heißen, dass wir lernen, uns nicht bloß um Jammern und an der Unzufriedenheit in unserem Leben zu ergehen, sondern gemeinsam nach Auswegen zu suchen?"
Das heiße auch, "statt zu warten, bis andere, Organisationen wie die Caritas oder auch der Staat hilfreich tätig werden, mich selbst mit dem, was mir möglich ist, ins Miteinander einzubringen", sagte Krautwaschl, um gemeinsam, in der Familie, im Dorf, in der Pfarre, daran zu arbeiten, dass Not gelindert werde. Das bedeute auch, zu erkennen, "dass nicht alles, was ich mir einbilde, unbedingt zum Leben notwendig ist".
Ähnlich könne man an die Fragen herangehen, die die Kirche beschäftigen: "Wo bin ich jemand, der den Auferstandenen bekennt als den, der da ist, mitten unter uns. Wann lebe ich ihm entsprechend und teile Hoffnung und Zuversicht, anstatt bloß das zu sehen, was gerade nicht geht oder nicht möglich ist", so der Bischof.
Quelle: kathpress