
Neues Buch schildert Weg zur gesetzlichen Anerkennung der Freikirchen
Für die Freikirchen in Österreich ist der 26. August 2013 mit der Kundmachung der entsprechenden Verordnung über ihre Anerkennung gleichsam zum religionsrechtlichen Geburtstag geworden. Knapp zehn Jahre danach ist jetzt ein umfangreicher Sammelband erschienen, der die im internationalen Vergleich außergewöhnliche Entwicklung rekonstruiert und dokumentiert. Unter dem Titel "Die gesetzliche Anerkennung der 'Freikirchen in Österreich'" finden sich sechs juristisch fundierte Aufsätze sowie 28 Beiträge von Personen aus den beteiligten christlichen Kirchen. Entstanden ist - sowohl durch den gesetzlichen Akt der Anerkennung als auch durch die zahlreichen Beiträge - "ein ökumenisches Gesamtkunstwerk", so der bezeichnende Untertitel der Publikation.
Der Kirchenverband "Freikirchen in Österreich" ist die jüngste der insgesamt 16 staatlich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften in Österreich. Mitglieder des Zusammenschlusses sind die Freie Christengemeinde-Pfingstgemeinde, der Bund evangelikaler Gemeinden, der Bund der Baptistengemeinden, die Elaia Christengemeinden und die Mennonitische Freikirche.
Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass das Verhältnis der christlichen Großkirchen zu den Freikirchen lange Zeit von Ablehnung, Verfolgung und Diskriminierung geprägt war. Umso bemerkenswerter ist die Vorgeschichte zur gesetzlichen Anerkennung der Freikirchen in Österreich: "Der rote Faden durch alle Erzählungen besteht in der Unterstützung der staatlichen Anerkennung durch die katholische wie die evangelische Kirche", heißt es dazu im Klappentext des Sammelbandes. Dieser Umstand sei somit "ein sichtbares Zeichen in einer polarisierten Gesellschaft, dass aus einem einstigen Gegeneinander ein Miteinander werden kann".
Wie ernst gemeint und intensiv diese Unterstützung der etablierten Kirchen war, zeigt u.a. das Faktum, dass sich die Freikirchen beim Anerkennungsvorgang damals durch den St. Pöltner Rechtsanwalt Peter Krömer vertreten ließen. Bei dem Juristen handelte es sich um den seit 1992 amtierenden Präsident der Synode der Evangelischen Kirche A.u.H.B., der einen sehr ausführlichen Beitrag "aus der Sicht des Rechtsvertreters" zur Publikation beisteuert.
Herausgeber des Sammelbandes sind die Theologin und Juristin Christine Mann, die über viele Jahre im katholischen Bildungsbereich leitend tätig war, sowie Armin Wunderli, Amtsleiter des Schulamts der Freikirchen. Die Publikation ist Teil der Buchreihe "Religion & Bildung", die vom interreligiösen "Vereins der Freunde religiöser Bildung" mit Sitz in Wien herausgegeben wird. Erschienen ist das Werk im deutschen "LIT-Verlag". Der broschierte Band hat 628 Seiten und kostet 49,90 Euro.
Quelle: kathpress