
Kirchliches "Welthaus" tritt für Alternative zu EU-Mercosur ein
Mit dem internationalen Austauschprojekt "Alianza Österreich - Argentinien. Gemeinsam für eine zukunftsfähige Landwirtschaft" möchte das "Welthaus" der Diözese Graz-Seckau aufzeigen, dass es durchaus Alternativen zum umstrittenen EU-Mercosur-Abkommen gäbe. In einer Aussendung am Montag ist von einer "bäuerlichen Allianz auf Augenhöhe" die Rede: Im November 2022 reisten Fachleute vom Welthaus Graz mit einer Gruppe von elf steirischen Landwirtinnen und Landwirten nach Argentinien; aktuell findet der Gegenbesuch einer Delegation argentinischer Bäuerinnen und Bauern in Österreich statt.
Auf dem Programm stehen Besuche von biologischen und konventionellen landwirtschaftlichen Betrieben, die auf Schweinemast, Rinderzucht oder Geflügelhaltung spezialisiert sind und eine Führung in der landwirtschaftlichen Forschungseinrichtung Raumberg-Gumpenstein. Außerdem Treffen mit dem Landwirtschaftskammer-Präsidenten Franz Titschenbacher, dem steirischen Bischof Wilhelm Krautwaschl und eine große Abschlussveranstaltung mit Umweltministerin Leonore Gewessler am 26. April in Wien.
Das gegenwärtige Agrarsystem stehe durch explodierende Futtermittelpreise, knappe Düngemittel und den immer stärker spürbaren Klimawandel unter enormen Druck, wies Welthaus hin. Das Mercosur-Abkommen ("Mercado Comun del Sur", dt.: Gemeinsamer Markt des Südens) zwischen der Europäischen Union und einigen südamerikanischen Staaten "droht diese Problematik noch weiter zu verschärfen", warnten die kirchlichen Fachleute. Der Zusammenschluss von Bauern aus Österreich und Argentinien soll ein Beispiel dafür sein, wie globale Abhängigkeiten aufzubrechen sind - auf der Grundlage von direktem Austausch zwischen bäuerlichen Familienbetrieben aus beiden Ländern.
Abgeschlossen wird der Gegenbesuch der Argentinier am 26. April mit hochkarätigen Gästen: Werner Freistetter, Referatsbischof für Weltkirche der Österreichischen Bischofskonferenz, und Umweltministerin Leonore Gewessler werden ab 9 Uhr im Wiener Curhaus (Stephansplatz 3) Statements halten; Alianza-Mitglieder aus Österreich und Argentinien danach ein Resümee über den bisherigen Austausch ziehen.
Bereits am 25. April findet zwischen 10 und 16 Uhr ein Hintergrundgespräch in der Koordinierungsstelle (KOO) der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (Schottenring 35/DG, 1010 Wien) statt. (Info und Anmeldung: margareta.moser@welthaus.at; Tel. 0676/87423016, https://graz.welthaus.at)
EZA-Organisationen gegen EU-Mercosur
Von EU-Seite wird derzeit auf einen Abschluss des Mercosur-Abkommens gedrängt, das seit mehr als 20 Jahren verhandelt wird. "Der Schutz von Menschenrechten und Umwelt sowie die Gesundheit der Konsument*innen in Österreich müssen klar Vorrang haben", betonte dazu zuletzt die Referentin der Dreikönigsaktion für das Recht auf Nahrung, Isabelle Schützenberger. "Statt zu versuchen, das EU-Mercosur-Abkommen mit allen Mitteln durchzupeitschen, brauchen wir eine sozial-ökologische Neuausrichtung der EU-Handelspolitik." Auch andere katholische entwicklungspolitische Organisationen hatten sich mehrfach gegen das Abkommen ausgesprochen und Österreichs Veto dagegen begrüßt.
Quelle: kathpress