
10 Jahre Bischof Elbs
"Ein Bischof kann allein gar nichts"
10 Jahre Bischof Elbs
"Ein Bischof kann allein gar nichts"
Am 8. Mai 2013 hat Papst Franziskus Benno Elbs zum Bischof von Feldkirch ernannt. Die "Vorarlberger Nachrichten" (Samstag) haben im Vorfeld des 10-Jahr-Jubiläums den Bischof zum Interview und zur Zwischenbilanz seiner bisherigen Amtszeit gebeten. Dabei räumte Elbs ein: "Ein Bischof kann allein gar nichts. Es sind die vielen Mitarbeitenden, Pfarren und Ehrenamtlichen, die Kirche ausmachen." Der Bischof müsse dies fördern.
"Extrem viel tut die Kirche in der Begleitung von Menschen in Krankheit, Not, Trauer", so Elbs. Ein zweiter Punkt seien die vielen schönen Gottesdienste. Doch: "Glaube und Beten gehen ohne gelebte Nächstenliebe nicht. Es gibt in unserem Land viele Menschen, die in ihrer Lebenssituation arm sind. Auch dort muss die Kirche sein." Ebenfalls wichtig sei der Kontakt mit jungen Leuten. Hier gebe es "viele Initiativen und Dinge, die sehr gut gelingen".
Er glaube, so Elbs, "dass die Kirche sehr modern ist, was den Umgang mit Menschen angeht. Umweltfragen, Armut, Migration, die ungerechte Wirtschaft, die entschiedene Hinwendung zu den Armen oder der Einsatz gegen den Krieg sind Themen, die die Welt beschäftigen und denen sich Papst Franziskus intensiv widmet." Konservativ sei die Kirche hingegen in ihren Strukturen. "Das muss man unterscheiden." In manchen Bereichen, wie jener der Frauenfrage, würden sich viele mehr Bewegung wünschen. Da sei auch der jetzige Papst sehr bewahrend.
Im Endeffekt könne man als Teilkirche nur Argumente einbringen "und immer wieder darüber reden", so der Bischof. Nachsatz: "Das tue ich." Und: "Beim Thema Frau in der Kirche ging zumindest in einer Frage viel vorwärts. So dürfen jetzt auch Laien, das heißt Frauen und Männer, Leitungsfunktionen, die vorher nur Kardinälen vorbehalten waren, übernehmen." Die Vizeregierungschefin des Vatikan beispielsweise sei eine Frau. Im theologischen Bereich gehe hingegen wenig vorwärts. Die derzeit laufende Synode beschäftigt sich mit genau solchen Fragen.
Auf die Klimakleber angesprochen, meinte der Bischof wörtlich: "Die Lage ist ernst, um nicht zu sagen sehr ernst. Es braucht Zeichen, die gehört werden." Deshalb verstehe er Leute, wenn sie zu dramatischen Mitteln greifen, aber: "Kein Protest darf andere Menschen verletzen und Dinge zerstören. Dort ist für mich die Grenze." Ziel eines Protestes sei ja eine positive Bewegung. Deshalb stelle sich die Frage, "ob man mit gewissen Aktionen nicht das Gegenteil auslöst, nämlich eine Ablehnung des berechtigten Anliegens".
Wie Elbs im Interview sagte, habe er vor zehn Jahren - damals war er Diözesanadministrator - nicht unbedingt mit seiner Ernennung zum Bischof gerechnet. "Ehrlich gesagt, hat mich die Anfrage ziemlich überrascht", sagte er. Aufgrund der verschiedenen Gerüchte, die damals im Umlauf waren, habe er mit jemand anderem gerechnet. Am Ende der Bedenkzeit gab es allerdings ein klares Ja zum Bischofsein. Elbs: "Es gibt den Gedanken des Gehorsams, meine Grundhaltung war jedoch immer, dass ich als Priester für die Kirche da sein und das, was ich kann, dort einsetzen möchte. Nein sagen würde bedeuten, dass ich es nicht kann. Gesundheitliche Probleme oder Überforderung wären Gründe gewesen, Nein zu sagen, die spürte ich aber nicht."
Sein Wunsch sei es, so Elbs weiter, "dass ich in Vorarlberg bleiben darf. Ich würde mir außerdem wünschen, dass die Menschen für den Bischof beten."
Die Bischofsweihe Elbs' erfolgte am 30. Juni 2013 durch den Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser, Mitkonsekratoren waren Kardinal Christoph Schönborn und Elbs' Amtsvorgänger Elmar Fischer. Am Sonntag, 30. April, um 10 Uhr wird im Feldkircher Dom mit einer Festmesse das Jubiläum "10 Jahre Bischofsernennung Bischof Benno Elbs" gefeiert.
Quelle: kathpress