OÖ: Katholische Jugend erinnert an NS-Opfer von Gunskirchen
Mit einem Gedenkmarsch von Wels nach Gunskirchen hat die Katholische Jugend Oberösterreich am Wochenende auf das Schicksal der KZ-Häftlinge aufmerksam gemacht, die im April 1945 bei der Zurücklegung desselben Weges zu Tode gekommen waren. Insgesamt 20 Jugendliche und junge Erwachsene beteiligten sich beim bisher dritten "Geh-Denken", das heuer besonders die Frauen bei den einstigen Todesmärschen in den Blick nahm und auch an Überlebende erinnerte. Mit der Aktion wolle man "aufzeigen, was war - in dem Wissen, dass es nie wieder geschehen darf", erklärte die Projektverantwortliche Ela Klein in einer Aussendung der Diözese Linz vom Montag. Jenen Menschen, die vom Nationalsozialismus "zu Nummern gemacht" wurden, wolle man ein Stück Würde zurückgeben.
Seit 2020 führt die Katholische Jugend der Region Wels-Land die Aktion jährlich im Rahmen der Mai-Gedenkfeiern durch, wobei am Anfang das Berührtsein über Augenzeugenberichte und Erinnerungen von Überlebenden gestanden habe, sagte Klein. Bei Stationen des Weges wurden auch diesmal Bänder mit Namen der Opfer von einst verteilt, welche die Teilnehmenden stellvertretend mittrugen und schließlich an eine Erinnerungstafel banden. Zudem wurden Berichte von den Zuständen im KZ-Außenlager Gunskirchen - das Ziel des "Geh-Denkens" ist heute ein Wald - verlesen. Zur Verfügung gestellt wurden diese Berichte wie auch die Namen der Opfer von der Historikerin Angelika Schlackl.
"Wir gingen für Józsefné, Adorjánné, Ágnes, Sári, Sandorné ... Sie waren Kindergärtnerin, Näherin, Haushälterin, Friseurin, Beamtin ... Frauen, wie wir sie heute sind, mit einem Traum von einem Leben in Frieden und einer Zukunft, in der alles möglich ist. Weil sie nicht in das nationalsozialistische Menschenbild passten, mussten sie Schreckliches und für uns Unvorstellbares erleiden", sagte Klein. Die Teilnehmenden an der Gedenkveranstaltung hätten sich sehr intensiv mit dem Leben und Schicksal der Frauen von Gunskirchen - das ein Außenlager des KZ Mauthausen war - beschäftigt. Es sei "unfassbar, wozu Menschen fähig sind", so die Initiatorin, die diesem dunklen Kapitel der Geschichte heute entgegentreten will: "Ich will mehr Liebe in die Welt bringen und Hass und Gewalt keine Chance geben."
Quelle: kathpress