
Neuer ksoe-Podcast: 4-Tage-Woche in vielen Branchen nicht aufzuhalten
Das aktuell heiß diskutierte Thema 4-Tage-Woche ist auch Gegenstand einer neuen Folge des Podcasts "361° Sozialkompass" der Katholischen Sozialakademie Österreichs (ksoe). Unter dem Titel "Nur vier Tage hackeln - wie soll das gehen?" thematisiert ksoe-Direktor Markus Schlagnitweit in dem Podcast Vor- und Nachteile der immer stärker auch politisch diskutierten Forderung nach einer 4-Tage-Woche. Einig zeigte sich Schlagnitweit dabei mit seinem Gesprächspartner, dem oberösterreichischen Unternehmer Christian Ebner, darin, dass die 4-Tage-Woche in vielen Branchen nicht mehr aufzuhalten sein wird. Einschränkungen bzw. Differenzierungen werde es diesbezüglich allerdings im Bereich der Care-Arbeit geben müssen, so Schlagnitweit.
Als Geschäftsführer der Firma "Elektro Kagerer" in Oberösterreich hat Christian Ebner die Einführung der 4-Tage-Woche vor einem Jahr forciert - und dies nicht zuletzt auch gegen Widerstände auf Seiten etwa der Wirtschaftskammer, berichtete er. Letztlich habe man sich als Arbeitgeber aber auf den Wunsch der Belegschaft und das Experiment eingelassen. Das mittelständische Unternehmen gehörte zu den ersten Unternehmen in Österreich, die die 4-Tage-Woche einführte - und zwar in Form einer Verkürzung der Arbeitszeit auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich (also einer regulären Weiterbezahlung der kollektivvertraglichen 38,5 Stunden). Auch wenn die Kosten für den Betrieb dadurch höher seien, schlage sich dies letztlich in höherer Zufriedenheit der Mitarbeiter und in Folge auch in höherer Produktivität nieder, so Ebner. "Ein Jahr darauf zurückblickend, muss ich sagen: Das passt."
Ksoe-Direktor Schlagnitweit betonte seinerseits, dass die möglichst breite Einführung einer 4-Tage-Woche aus Sicht der Katholischen Soziallehre zu begrüßen sei, da dies u.a. "ein Schritt in Richtung der Berücksichtigung unbezahlter Arbeit, beispielsweise Care-Verpflichtungen" sei und somit "eine von vielen dringend notwendigen Maßnahmen" darstelle, die helfen würden, "die insbesondere Frauen auferlegten Doppelbelastungen von (bezahlter) Arbeit in Beruf und (unbezahlter) Arbeit in der Familie zu entschärfen". Weitere Faktoren, die die 4-Tage-Woche zu einem Element im Ringen um "gute Arbeit" machen, sind laut Schlagnitweit der gesundheitliche Mehrwert für die Arbeitnehmer, die Mehrzeit für Familien und die Pflege von Sozialkontakten, die nachweislich steigende Produktivität und die Attraktivierung von Betrieben als Arbeitgeber.
Am 1. Mai startete die ksoe ihren neuen Podcast "361° Sozialkompass". Dessen Ziel ist es, einmal im Monat Expertinnen und Experten aus Theorie und Praxis zu Wort kommen zu lassen, um Orientierungsmöglichkeiten und Lösungswege im Blick auf das Thema "Gute Arbeit" zu präsentieren. Die Staffel begann mit einer Einordnung der Lage des österreichischen Arbeitsmarktes durch WIFO-Ökonom Stefan Angel und umspannt Themen, die von fairen Arbeitsbedingungen in der "Gig-Economy" bis zu unbezahlter Arbeit im Kontext von Ehrenamt und Care-Arbeit reichen. Die aktuelle Folge zur 4-Tage-Woche ist u.a. unter https://361-sozialkompass.podigee.io/2-nur-vier-tage-hackeln-wie-soll-das-gehen nachzuhören. (Alle Infos: www.ksoe.at/podcast)
Quelle: kathpress