Schönborn: "Wir zementieren unsere Lebensgrundlage zu"
"Unser Land ist unter den Spitzenreitern im Bodenverbrauch. Jeden Tag werden durchschnittlich 11,3 Hektar Boden der Landwirtschaft entzogen": Mit diesen Worten hat Kardinal Christoph Schönborn in seiner wöchentlichen "Heute"-Kolumne am Mittwoch (7. Juni) die Bodenversiegelung und -verbauung in Österreich kritisiert. Aktuell wird täglich eine Fläche von rund 15 Fußballfelder versiegelt. "Fruchtbarer Boden, der für Menschen und Tiere lebenswichtig ist, geht verloren. Wir zementieren unsere Lebensgrundlage zu", mahnte Schönborn. Er verwies dabei auf die traditionelle Fronleichnamsprozession, die auch im Gedenken an die Arbeit und Mühe statt, "die es kostet, bis das Brot für uns da ist". So müsse der Acker bestellt, das Korn geerntet und gemahlen, das Brot gebacken werden.
Hintergrund der Warnung ist das katholische Hochfest Fronleichnam, das am Donnerstag begangen wird und an die bleibende Gegenwart Christi in Brot und Wein erinnert. Das Brot sei "die Hauptperson" des Festes, "denn das geweihte Brot ist Jesus selber, mitten unter uns und bei uns", so der Wiener Erzbischof in seiner Kolumne "Antworten".
"Damit die Saat gedeihen kann, braucht es Sonne, Regen und guten Boden." Letzteres werde aber aktuell verbaut und versiegelt, erklärte Schönborn. "Das Heilige Brot erinnert am Fronleichnamsfest daran, wie dankbar wir für die Schöpfung sein dürfen, wie verantwortungsvoll wir mit ihr umgehen müssen. Wir haben allen Grund dazu", hieß es in der "Heute"-Kolumne abschließend.
Aktuell warnen mehrere österreichische Naturschutzorganisationen vor dem Bodenverbrauch in Österreich. So hat die NGO "Allrise" etwa eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, um die Republik wegen des hohen Bodenverbrauchs zu klagen. Auch der WWF warnte bereits vor den Folgen des "Flächenfraß": So führt Versiegelung dazu, dass der Untergrund nicht mehr wasser- und luftdurchlässig ist; Wasser versickert nicht, sondern fließt ab, das Bodenleben stirbt ab. Laut dem Umweltbundesamt liegt der jährliche Bodenverbrauch in Österreich bei rund 41 Quadratkilometern, das entspricht der Größe Eisenstadts.
Quelle: kathpress