
DKA: Justizministerin unterstützt Initiative gegen Kinderarbeit
Justizministerin Alma Zadic hat sich am "Internationalen Tag gegen Kinderarbeit" (Montag) mit klaren Worten gegen ausbeuterische Produktionsmethoden sowie Zwangs- und Kinderarbeit ausgesprochen. "Unternehmen haben die Verantwortung, menschenrechtskonform und nachhaltig zu produzieren", mahnte Zadic, die die Initiative "Kinderarbeit stoppen" der Dreikönigsaktion (DKA), dem Hilfswerk der Katholischen Jungschar für Entwicklungszusammenarbeit, unterstützt. Zadic beteiligte sich auch an einer "Reverse Graffiti"-Aktion mit Jungscharkindern aus Breitenbrunn (Burgenland) und schrubbte dabei mittels Schablonen der Schriftzug "Kinderarbeit stoppen" auf einen Gehsteig.
Kinderarbeit sei weltweit im Steigen begriffen, das europäische Lieferkettengesetz, wie es derzeit auf dem Verhandlungstisch liegt, könne wirksam gegensteuern, meinte Zadic, die ihre Unterstützung dafür bekräftigte. Neben den Konsumenten, die keine Produkte kaufen sollten, die durch die Ausbeutung von Mensch und Natur oder unter Zwangs- und Kinderarbeit produziert werden, müssten die Unternehmen in die Pflicht genommen werden. "Umweltverbrechen und Menschenrechtsverletzungen entlang von Lieferketten sind keine Kavaliersdelikte", so die Justizministerin.
Die "Reverse Graffiti"-Aktion mit dem Schriftzug "Kinderarbeit stoppen" mache auf die Dringlichkeit von Maßnahmen gegen Kinderarbeit aufmerksam, so Zadic. Sie bekräftigte zudem, ihren Einsatz in den Verhandlungen auf EU-Ebene für sichere, menschenrechtskonforme und nachhaltige Lieferketten, also vom Rohstoff bis zum Endprodukt im Geschäftsregal, weiterzuführen.
80 Millionen Kinder brutal ausgebeutet
Weltweit arbeiten nach Angaben der DKA fast 80 Millionen Kinder unter ausbeuterischen Bedingungen - etwa in Bergwerken und Fabriken, auf Kakaoplantagen oder Baumwollfeldern. Nicht nur gesundheitliche Schäden und seelischen Verletzungen seien die Folge, auch der fehlende Schulbesuch verbaue Zukunft, denn ohne Ausbildung sei es den arbeitenden Kindern unmöglich, der bitteren Armut zu entkommen. Erstmals seit 20 Jahren steige die Zahl der arbeitenden Kinder wieder an, so die DKA.
Die bisherigen "Reverse Graffiti"-Aktionen wurden begleitet von der Petition "Kinderarbeit stoppen: Lieferkettengesetz jetzt!". Die Vertreterinnen und Verteter der Initiative überbrachten Ministerin Zadic am Montag auch die knapp 1.700 Unterschriften der Petition, die bis zum 12. Juni gesammelt wurden. Zuvor wurden österreichische EU-Abgeordnete bereits mehrfach aufgefordert, sich für ein starkes europäisches Lieferkettengesetz einzusetzen, das Menschenrechte und Umweltschutz entlang der gesamten Liefer- und Wertschöpfungskette gewährleistet.
Das EU-Parlament hat sich in der Abstimmung am 1. Juni für ein Lieferkettengesetz ausgesprochen. Der beschlossene Kompromisstext ist laut DKA "zwar nicht perfekt, sieht aber Sorgfaltspflichten vor": Unternehmen müssten demnach verbindlich gegen Missstände wie Kinderarbeit und andere Menschenrechtsverletzungen oder Umweltzerstörung in ihren Liefer- und Wertschöpfungsketten vorgehen. Das ist nach Einschätzung des Jungschar-Hilfswerks eine gute Nachricht für die weltweit 160 Millionen arbeitenden Kinder, von denen die Hälfte unzumutbare Bedingungen ausgesetzt ist.
In den nun anstehenden Verhandlungen zum EU-Lieferkettengesetz zwischen den EU-Institutionen und den Mitgliedsstaaten ist es aus Sicht der DKA wichtig, "dass der Kompromisstext nicht zur Unkenntlichkeit verwaschen wird", mahnte Sigrid Kickingereder, Geschäftsführerin der Katholischen Jungschar. Umso wichtiger sei es nun, "dass dem Lobby-Druck der Wirtschaftsverbände nicht nachgegeben wird", sagte Kickingereder in Richtung Zadic. "Die Zeit drängt! Im Jahr 2015 hat sich die Weltgemeinschaft in der Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung vorgenommen, bis 2025 ausbeuterische Kinderarbeit zu beenden. Das zu erreichen, wird schwierig", so die Jungschar-Geschäftsführerin.
Die Initiative "Kinderarbeit stoppen" wird neben der DKA auch von Fairtrade Österreich, "Jugend Eine Welt", der ÖGB-Teilorganisation "weltumspannend arbeiten", der Kindernothilfe Österreich und "Butterfly Rebels" unterstützt. (Infos: www.kinderarbeitstoppen.at)
Quelle: kathpress