
Linz: Betriebsseelsorge unterstützt Möbelhaus-Mitarbeiter
1.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Leiner & kika Möbelhandels GmbH stehen vor der Kündigung. An die Betroffenen richtet die Betriebsseelsorge der Diözese Linz in den Treffpunkten "mensch & arbeit" in Linz-Mitte, Steyr, Vöcklabruck und Wels nun Beratungsangebote. Man stehe damit an der Seite der Arbeitnehmerinnen und - nehmer, "deren Belange allzu oft egoistischen Kapitalinteressen unterliegen", sagte Michaela Pröstler-Zopf, Leiterin der Betriebsseelsorge und des Fachbereichs "Arbeitswelten und Begegnungsräume" der Diözese Linz, in einer Aussendung am Dienstag. Konkret bietet die Betriebsseelsorge Team- und Einzelberatungen, für arbeitsrechtliche Detailfragen werden Experten vermittelt. "Wir möchten sie unterstützen, aufrecht und mit erhobenem Haupt aus dem Betrieb zu gehen."
"Die Verantwortung für die Schließungen liegt bei den Eigentümern und Konzernmanagern", betonte die Linzer Betriebsseelsorgerin Martha Stollmayer. Kritik übte die Linzer Betriebsseelsorge speziell am verantwortungslosen Umgang mit Eigentum im Zuge der Möbelhaus-Schließung und forderte eine "fundamentale Änderung der Wirtschaftsweise". Gesellschaftliches Zusammenleben funktioniere nur solidarisch und gerecht, was vorrangig "eine faire Verteilung von Chancen und Gütern" erfordere.
"Wenn Eigentum nur mehr der eigenen Bereicherung dient und soziale Verpflichtungen wie finanzielle Belastungen 'der Allgemeinheit' zugeschoben werden, ist unsere sozialstaatliche Gesellschaft am Ende", mahnte die Betriebsseelsorge-Leiterin Pröstler-Zopf. So sei nicht nur das ökologische Klima am Kippen, sondern auch das soziale Miteinander höchst gefährdet. Zu der aktuellen Schieflage habe u. a. das "neoliberale Wirtschaftssystem der vergangenen Jahrzehnte" geführt.
Was im Kontext des Verkaufes und der Insolvenz der Möbelhäuser Leiner und kika öffentlich werde, sei "ein markantes Beispiel, was Menschen in der Arbeitswelt oftmalig erleben müssen: Eigentümerwechsel, Zerschlagungen, Weiterverkauf, Standortschließungen, Jobverlust", meinte Pröstler-Zopf. Außerdem würden die Arbeitnehmenden nicht nur einen Arbeitsplatz verlieren, sondern ernteten auch finanzielle Unsicherheiten sowie Frustration. Überdies müssen die Beschäftigten - mehrheitlich Frauen - den Ansturm bei der Prozenteschlacht bewältigen, "wo oft auch Schnäppchenjäger:innen jeglichen wertschätzenden Umgang vermissen lassen". (Info: www.mensch-arbeit.at)
Quelle: kathpress