
"Homeless World Cup": Österreichische Teams kicken in den USA
Die Weltmeisterschaft im Straßenfußball wird nach dreijähriger Pandemiepause im Juli wieder ausgetragen: Der "Homeless World Cup" findet zwanzig Jahre nach dem ersten Ankick 2003 in Graz von 8. bis 15. Juli erstmals in den USA statt. Das Fußballturnier hole "Menschen vom Rand der Gesellschaft - Obdachlose, Flüchtlinge, Menschen mit Alkohol- oder Suchtproblemen - in die Mitte", erklärte Caritaspräsident Michael Landau am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien, das Ziel des Turniers. Insgesamt werden 500 Spielerinnen und Spieler aus über 70 Mitgliedstaaten erwartet, darunter auch ein Frauen- und ein Männerteam aus Österreich.
Die Turnier-Teilnehmenden würden durch den Sport neue Motivation erhalten, "erleben Gemeinschaft in einem Team, können ein neues Selbstbild und Perspektiven für die eigene Zukunft entwickeln", so Landau über die positiven Effekte des Homeless World Cups. Es gehe daher nicht nur um Turnier-Siege, sondern um sozialen Aufstieg und ein gesteigertes Selbstwertgefühl von Menschen am Rande der Gesellschaft, wie Obdachlose, Wohnungslose, Geflüchtete oder Menschen mit psychischen Problemen.
Durch das Straßenfußballturnier könnten "Menschen ohne inneres und äußeres Zuhause" in die Mitte der Gesellschaft geholt werden, erklärte Landau. Fußball helfe, aus der sozialen Isolation herauszutreten.
"Das Team ist enorm motiviert und wir hoffen, dass es ein guter erster Schritt für uns alle sein wird", sagte Katharina Kaspers, Teamchefin des Frauenteams und ehemalige GAK-Spielerin. Eine Herausforderung sei der Flug in die USA, weswegen man mit den Spielenden den Teamgedanken mithilfe von Teambuilding-Maßnahmen noch stärker in den Mittelpunkt gerückt habe. Das Damenteam bezeichnete die Trainerin als "ein sehr vielfältiges, gemischtes Team, in dem die Frauen viel voneinander lernen". Zwei Trainingslager - eines in Wien und eines Zeltweg - absolvierten die Herren- sowie Damenmannschaft im Vorfeld des "Homeless World Cup", so Gilbert Prilasnig, Teamchef des Herrenteams, für den es das 17. Turnier als Teamchef von Österreich sein wird.
"In diesem Sport, der weltweit Millionen von Menschen inspiriert, liegt so viel Potenzial, das wir nutzen wollen, um Menschen mit Begeisterung zu erfüllen", sagte Philipp Albrecht, Projektkoordinator des "Homeless World Cup Österreich". Ziel des Sportangebots sei, eine positive Atmosphäre zu schaffen, in der man sich wohlfühlen und Vertrauen aufbauen könne. Außerdem böte es eine Möglichkeit für die Sportlerinnen und Sportler, aus ihrem problemzentrierten Alltag auszusteigen und wieder in die richtige Bahn zu kommen.
Start 2003 in Graz
Den Anfang nahm die Initiative der Obdachlosen-WM 2003 in Graz. Die Idee dazu hatte der bereits verstorbene langjährige steirische Caritas-Mitarbeiter Harald Schmied. Gemeinsam mit dem Schotten Mel Young entwickelte er das Turnier, das 2003 im Programm von "Graz 2003 - Kulturhauptstadt Europas" erstmals ausgetragen wurde. Österreich war einmal Weltmeister (2003), einmal Vizeweltmeister (2004).
Seither findet der "Homeless World Cup" jährlich auf großen Plätzen in Stadtzentren unterschiedlichster Länder statt, etwa in Paris, Mailand, Rio de Janeiro und Mexiko City. Das Fußballturnier wurde 2005 mit dem UEFA-Charity-Award ausgezeichnet. Drei Viertel der ehemaligen Spieler geben laut den Organisatoren an, dass sich ihr Leben durch die Teilnahme nachhaltig verbessert hat.
Der österreichische Partner der internationalen "Homeless World Cup Foundation" ist die Caritas der Diözese Graz-Seckau. Sie koordiniert die österreichischen Homeless World Cup Nationalteams, die jedes Jahr neu zusammengestellt werden. Die Auswahl der Spielerinnen und Spieler finde in Kooperation mit Sozialeinrichtungen in ganz Österreich statt, erklärte die Hilfsorganisation.
Die soziale Straßenfußball-Weltmeisterschaft wird Mitte Juli in Sacramento/USA ausgetragen und von nationalen wie gemeinnützigen Organisationen ausgerichtet. (Informationen unter www.homelessworldcup.at)
Quelle: kathpress