
Elbs bei Christophorus-Feier: Glaube spornt zu Miteinander an
Ein tragfähiger Glaube kann helfen, Krisen zu überwinden und spornt zu einem Miteinander in der Gesellschaft an: Das hat der Feldkircher Bischof Benno Elbs, beim St. Christophorus-Bruderschafts-Sonntag in St. Christoph am Arlberg betont. Der Glaube könne im wahrsten Sinn des Wortes tragfähig sein, sagte Elbs, seit 2016 Präsident der westösterreichische Bruderschaft: "Er trägt mich weiter, wenn alles andere wegzubrechen droht". Elbs verwies dabei auf die Legende vom hl. Christopherus, der Christus auf seinen Schultern über einen Fluss getragen und von daher seinen Namen - der Christusträger - erhalten haben soll. Die Bruderschaft zählt heute mit laut Eigenangaben über 22.500 Brüdern und Schwestern aus aller Welt zu den größten karitativen Einrichtungen des Alpenraums.
Den Auftrag der Bruderschaft nannte Elbs "zeitlos", da es heute genauso wichtig sei wie morgen, "das Vermächtnis von Heinrich Findelkind, dem Gründer des Hospizes St. Christoph, in die Zukunft zu tragen". Dazu zähle etwa einen Glauben vorleben, "der ins Leben und zur Liebe führt", Mitmenschen nicht zu vergessen oder auf den Spuren des hl. Christopherus, die Last des anderen zu tragen.
Elbs verwies auf Niederlagen, Enttäuschungen und Momente, an denen man mit den eigenen Kräften am Ende sei; diese könnten Augenblicke einer Glaubens- und Lebenskraft sein und helfen, nächste Schritte zu setzen.
Als Grundlage der Bruderschaft nannte der Bischof die Erfahrung des Gewollt-Seins und Geliebt-Werdens. "Alles, was daraus an caritativem Einsatz und selbstloser Fürsorge für andere Menschen entspringt, ist notwendige Konsequenz dieser Voraussetzung", so Elbs. Außerdem könne auch der Blick auf andere Menschen - "von mir selbst hin zu den Mitmenschen" - das Leben verändern. Als Beispiel nannte Elbs etwa den Blick auf Sterbende, Geflüchtete, Einsame oder Bedürftige, die nicht Empfänger von Almosen seien, "sondern Lehrmeisterinnen und Lehrmeister des Lebens". Und weiter: "Sie zeigen uns, worauf es im Leben wirklich ankommt".
"Wenn wir den Spuren Jesu folgen, landen wir automatisch bei den Bedrückten und Bedrängten, den Notleidenden und Kranken", erläuterte Elbs die Motivation hinter der Bruderschaft. Um diesem Auftrag besser nachkommen zu können, brauche es Familien, Freundschaften, Pfarrgemeinden oder soziale Gemeinschaften wie die Bruderschaft St. Christophorus, wodieser Auftrag tatkräftig gelebt werde. "Einer trage des anderen Last, einer trage den anderen durch Zeiten der Not: Je mehr dieser Geist, der ein zutiefst christlicher ist, Gestalt gewinnt, umso tragfähiger wird auch das Miteinander, das unsere Gesellschaft zusammenhält", so das Fazit des Feldkircher Bischofs.
Wurzeln der Bruderschaft St. Christoph
Die Bruderschaft St. Christoph ist mit 22.500 Mitgliedern eine der größten "Vereinigungen christlicher Nächstenliebe". Der Fokus liegt auf kinderreichen Familien und Menschen, die in Not geraten sind. In den vergangenen Jahrzehnten wurde mehr als 10.000 Familien in Österreich, Südtirol, Bayern und der Ostschweiz schnell und unbürokratisch geholfen.
Die Wurzeln der Bruderschaft St. Christoph reichen bis ins Hochmittelalter zurück. Sie wurde 1386 von Heinrich dem Findelkind gegründet, zunächst mit dem Zweck, auf dem Arlbergpass ein Schutzhaus für in Not geratene Reisende zu errichten. 1962 wurde die Bruderschaft im Zuge des Baues des Arlberg-Straßentunnels vom Feldkircher Industriellen Arnold Ganahl wiedergegründet. Unterstützt wurden anfangs vorrangig die Kinder und Familien von dabei verunglückten Arbeitern, das karitative Engagement wurde jedoch bald ausgeweitet. Der Sitz der Bruderschaft ist das Arlberg Hospiz Hotel mit der Bruderschaftskapelle in St. Christoph. (Info: www.bruderschaft-st-christoph.org)
Quelle: kathpress