
Grazer Bischofsvikar Schnuderl feiert Abschied als Dompfarrer
Der steirische Bischofsvikar Heinrich Schnuderl hat mit einem Festgottesdienst seinen Abschied als Grazer Dompfarrer gefeiert. "Ich nehme nicht Abschied vom Dom, sondern nur von einer verantwortlichen Aufgabe - und das mit guten Wünschen für meinen Nachfolger", sagte Schnuderl als eine der prägenden steirischen Priesterpersönlichkeiten der vergangenen Jahrzehnte vor zahlreichen Weggefährten. Am 1. September wird Ewald Pristavec das Amt als Dom- und Grazer Stadtpfarrer übernehmen. Schnuderl wird der Grazer Innenstadt als Priester erhalten bleiben, teilte die Diözese Graz-Seckau am Montag mit: "Die Erfahrung des vielfach Ausgezeichneten, darunter 'Bürger der Stadt Graz' und päpstlicher Ehrenprälat, ist kaum zu ersetzen."
Der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl wegen einer Reise und sein Vorgänger Egon Kapellari wegen eines Bandscheibenvorfalls konnten am Abschiedsgottesdienst nicht teilnehmen. Generalvikar Erich Linhardt übermittelte deren Grüße; Altbischof Kapellari würdigte Schnuderl in sehr persönlichen Worten: "Uns beide verbindet eine unverwechselbare Freundschaft, die in Jahrzehnten gewachsen und immer wieder vertieft worden ist." Besonders hob Kapellari beider Jahre als Grazer Hochschulseelsorger sowie Schnuderl Zeit als Generalvikar während Kapellaris Amtszeit. Die Grazer Domkirche sei durch den Einsatz des Verabschiedeten "eine wieder leuchtende Brücke zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft geworden".
Seinen gesundheitlich bedingten Rückzug als Dompfarrer hatte Schnuderl, der am 20. September 80 Jahre alt wird, bereits Mitte Mai in einem Rundschreiben angekündigt. Vor acht Jahren war der Bischofsvikar und vormalige Generalvikar und Hochschulseelsorger von Diözesanbischof Krautwaschl als Nachfolger von Prälat Gottfried Lafer zum Pfarrer an der Pfarr- und Domkirche zum heiligen Ägidius in Graz ernannt worden. Ewald Pristavec, derzeit in den Seelsorgeräumen Kindberg und Bruck an der Mur tätig, wird mit September im Dom in sein neues Amt eingeführt.
Wenn nicht Priester, dann Politiker
Der gebürtige Grazer Heinrich Schnuderl war nach seinem Studium an der Universität Graz von 1970 bis 1997 Hochschulseelsorger erst an der Montanuniversität Leoben und anschließend an der Universität Graz. In dieser Zeit war er auch Geistlicher Assistent der Katholischen Aktion in der Steiermark und auf Österreichebene. Von 2011 bis 2015 war Schnuderl Generalvikar der Diözese Graz-Seckau, von Jänner bis Juni 2015 auch Diözesanadministrator. Als Bischofsvikar ist er für Gesellschaft, Kultur, Medien und Wissenschaft zuständig.
Die "Kleine Zeitung" kürte Schnuderl am Wochenende zum "Steirer des Tages". Darin gab er bekannt, bereits mit 14 Jahren den Entschluss gefasst zu haben, Priester zu werden. Als Studentenseelsorger in Leoben habe sich sein Credo als Priester verstärkt: "Der persönliche Kontakt ist das Wichtigste, ohne persönlichen Kontakt muss die Seelsorge Schiffbruch erleiden." Über sein kontinuierliches Interesse am Zeitgeschehen sagte Schnuderl der Zeitung: "Wäre ich nicht Priester geworden, wäre ich wahrscheinlich in der Politik gelandet." Aber: Schnuderl würde auch heute wieder Priester werden wollen, "man kommuniziert mit Menschen auf einer Ebene, die nicht das Geschäft ist", betonte er.
Quelle: kathpress