Katholische Aktion: Großeltern sollen Enkeln lebenswerte Welt hinterlassen
Der Präsident der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), Ferdinand Kaineder, hat auf die Verantwortung der Großeltern hingewiesen, ihren Enkeln eine lebenswerte Welt zu hinterlassen. "Gerade als Großeltern wird es an uns liegen, unser Leben neu in diese auf die nächste Generation ausgerichtete 'Wirtschaftlichkeit' auszurichten", schreibt Kaineder anlässlich des bevorstehenden "kirchlichen Welttag für Großeltern und Senioren" am Sonntag (23. Juli). Sei das Leben in den letzten 60 Jahren durch Wohlstandssteigerung geprägt, gelte es nun, "der Enkeltauglichkeit willen", zu einer "neuen Genügsamkeit" zu finden, so der KA-Präsident, der selber dreifacher Großvater ist.
Die Katholische Aktion wolle an Omas und Opas und Senioren appellieren, die Natur und alle Lebewesen als "Mitwelt" zu betrachten, um ein neues "Gebrauchen" statt "Verbrauchen" zu lernen. "Enkelkinder und Großeltern sollen mehr absichtslose und freie Zeit gemeinsam in die Natur, beim Wandern, Spielen am Bach, dem leisen Staunen bei Naturvorgängen verbringen", so Kaineders Rat.
Täglich würden die Menschen durch wissenschaftliche Befunde über die Erhitzung der Erde und deren klimatischen Folgen, zur Abnahme der Biodiversität oder zum Ressourcenverbrauch alarmiert, so die KA. Ein "Weiter so" wie bisher dürfe es daher nicht geben. Es werde ernsthafte Anstrengungen brauchen, um die auf Wachstum ausgerichtete Wirtschaft zu transformieren. "Die Frage nach den notwendigen Begrenzungen, ob im Tourismus, im Energiebereich, in der Landwirtschaft oder im Handel und Verkehr ist zentral", so Kaineder.
Erzähltes Erfahrungswissen
Als Großeltern habe man zudem oftmals die Möglichkeit, sich ehrenamtlich einzubringen. "Dabei zeigen wir den Enkelkindern, die uns eigentlich immer zuschauen und von uns lernen, was sinnvoll ist und gleichzeitig auch Freude macht", so Kaineder. Gerade auch religiös geprägte Zeiten böten viele Möglichkeiten, sich am kirchlichen Leben zu beteiligen. Als besonders wichtig erachte Kaineder zudem das Erzählen von Geschichten. Dabei gehe es nicht um ein Anhäufen von Informationen oder Datenwissen, sondern um spannenden Erfahrungen eines jeden Menschen durch das Leben. Die Kinder lernten durch Erfahrung und durch erzählte Geschichten.
Die Haltung der Gastfreundschaft sei eine Grundvoraussetzung für ein offenes und gelingendes Leben. Dazu gehöre auch die Gastfreundschaft gegenüber dem Fremden, dem Anderen, dem Andersdenkenden, den sozial Schwachen, den Alten und Kranken, ebenso die Gastfreundschaft gegenüber anderen Kulturen und Religionen, so Kaineder. Damit könne das Bewusstsein wachsen, dass alle gemeinsam nur Gast auf Erden seien.
Den Großeltern falle es in besonderer Weise zu, den Kindern Freiräume zu eröffnen, "wo sie einfach da sein zu können", so Kaineder. "Eine solche Gastfreundschaft der Großeltern kennt die Zwischentöne des Lebens und rechnet mit Überraschungen, das Gemeinsame steht dabei im Vordergrund und das alles ohne Leistungsgedanken." Kinder stünden heute selber im "Produktionsmodus" und der Wechsel in den "Seins-Modus" könne im jahrzehntelangen Erfahrungsfeld von Großeltern oder großelterlichen Menschen gut gelingen. So wächst das Staunen und die Dankbarkeit und die Kinder könnten ein Urvertrauen aufnehmen, das sie ein Leben lang begleite, so Kaineder abschließend.
Quelle: Kathpress