
Kirchen: Mit Atomwaffen keine globale Sicherheitsarchitektur
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) plädiert anlässlich des Gedenkens an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima (6. August) und Nagasaki (9.) August vor 78 Jahren eindringlich für eine Welt ohne Atomwaffen. Auch 78 Jahre nach den Ereignissen von Hiroshima und Nagasaki "sind wir verpflichtet, die Erinnerung an das Grauen wach zu halten", so der ÖRKÖ-Vorstand in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung. Ein Einsatz von Atomwaffen dürfe sich niemals wieder wiederholen, "und deshalb dürfen wir uns auch mit der Existenz von Atomwaffen niemals abfinden".
Eine globale Sicherheitsarchitektur, die auf der potenziellen völligen Zerstörung der Welt basiert, "ist eine Illusion, letztlich eine Perversion", heißt es in der Erklärung weiter. Mit großer Sorge hält der ÖRKÖ-Vorstand fest: "Die nukleare Bedrohung ist seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine deutlich größer geworden. Zugleich scheinen sich viele an den Krieg in Europa gewöhnt zu haben. Deshalb warnen wir vor einer neuen Gleichgültigkeit, einer Einstellung, sich mit dem scheinbar Unvermeidbaren abzufinden und den Kopf in den Sand zu stecken."
Christinnen und Christen sei es aufgegeben, sich für den Frieden einzusetzen: "Gemäß dem Auftrag Jesu wollen wir 'Friedensstifter' sein - im Großen wie im Kleinen. Dazu suchen wir den Schulterschluss mit allen Menschen guten Willens." Der öffentliche Druck auf die Atomwaffenstaaten - und zwar ausnahmslos auf alle - dürfe nicht nachlassen. "Wir brauchen nicht mehr Vernichtungswaffen, sondern mehr Dialog und mehr weltweite Solidarität", so der ÖRKÖ-Vorstand. (Infos: www.oekumene.at)
Am Ende des Zweiten Weltkriegs hatte die US-Luftwaffe am 6. August 1945 eine Atombombe über der japanischen Großstadt Hiroshima abgeworfen, drei Tage später eine zweite über Nagasaki. Nach Schätzungen starben insgesamt mehr als 250.000 Menschen sofort oder teils Jahre später an Verbrennungen und Strahlenschäden.
Hiroshima-Gedenken
Die Hiroshima-Gruppe Wien, Pax Christi Wien und die Wiener Friedensbewegung laden am Sonntag (6. August) wieder zum traditionellen Hiroshima-Gedenken. Im Vorfeld haben wieder zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik, Kirche und Gesellschaft mit Grußbotschaften ihre Unterstützung für das Anliegen einer Atomwaffen-freien Welt bekundet.
Vonseiten der Katholischen Kirche äußerten sich u.a. Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof Franz Lackner, die Bischöfe Manfred Scheuer, Josef Marketz, Hermann Glettler und Werner Freistetter. Für die Evangelischen Kirchen übersandten u.a. die Superintendenten Olivier Dantine, Matthias Geist und Robert Jonischkeit sowie Landessuperintendent Thomas Hennefeld Grußbotschaften. Auch die neue altkatholische Bischöfin Maria Kubin stellte sich mit einer Grußadresse ein.
Die Kundgebung beginnt am Sonntag um 18 Uhr auf dem Wiener Stephansplatz und wird um ca. 20.30 Uhr mit einem Laternenmarsch vom Stephansplatz zum Teich vor der Wiener Karlskirche abgeschlossen. (Info: www.hiroshima.at)
Quelle: kathpress