Linz: Ordensjubiläum der Gründerin von "Aktiv gegen Menschenhandel"
Schwester Maria Schlackl ist seit 50 Jahren Mitglied im Orden der Salvatorianerinnen und über (Ober-)Österreich hinaus für ihr Engagement gegen Menschenhandel bekannt. Am Sonntag feierte Schlackl u.a. mit Bischof Manfred Scheuer und Altlandeshauptmann Josef Pühringer im Linzer Mariendom ihr goldenes Ordensjubiläum. Schlackl wurde 1952 in Waizenkirchen geboren und trat mit 19 Jahren bei den Salvatorianerinnen ein. 2013 kam sie nach Linz. 2014 gründete sie die Initiative "Aktiv gegen Menschenhandel - aktiv für Menschenwürde in OÖ".
Bischof Scheuer sagte bei der Dankfeier in Richtung der Jubilarin: "Du stehst in der Kirche von Linz, in Oberösterreich, in Österreich für die Leidenschaft für das Reich Gottes, für den Einsatz für die Würde von erniedrigten Frauen, für den Kampf gegen Menschenhandel und für die Sehnsucht, dass das Verletzte heil wird. Es braucht Menschen wie dich, die anderen sagen: Es wird wieder gut."
Altlandeshauptmann Pühringer erinnerte sich an eine seiner ersten Begegnungen mit Schwester Schlackl zurück: "Du hast damals in meinem Büro mit Vehemenz dein Anliegen zum Thema Menschenhandel vorgebracht. Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ich waren uns danach einig: 'Diese Frau hat Pulver!'" Schlackl habe ein schwieriges Thema als ihre Mission ausgewählt, das sie "ungeheuer hartnäckig" vorantreibe.
Die Initiative "Aktiv gegen Menschenhandel - aktiv für Menschenwürde in OÖ" hat sich zum Ziel gesetzt, gegen Gewalt an Frauen, Zwangsprostitution und Menschenhandel zu kämpfen. Sr. Schlackl und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter wollen das Bewusstsein schärfen, dass diese moderne Form der Sklaverei in enormem Ausmaß existiert und Ausbeutung von Menschen - kaum bemerkt von der Öffentlichkeit - ein Milliardengeschäft darstellt.
Bei der Feier gab Schlackl auch sehr persönliche Einblicke in ihr Berufungsleben. Sie sei im Elternhaus in einer guten religiösen Atmosphäre aufgewachsen. "Vom Geist des Evangeliums, der in unseren Eltern lebte, bin ich angesteckt worden. Jesus hat mich schon als Kind fasziniert. Sein Lebensmodell, seine Geisteshaltung, sein Auf-die-Menschen-Zugehen und sein Sinn für Gerechtigkeit haben mich bald erfasst." Schon in jungen Jahren wusste sie, dass sie Schwester werden wollte. "Dass das, was ich als Kind gefühlt habe, auch aufgegangen ist, war ein Glücksfall und ein Geschenk", so die Jubilarin.
Ihre Berufung sei über die Jahre gewachsen, ein Schlüsselerlebnis sei ein Diavortrag über das Leben der Menschen im Kongo gewesen, den sie mit zehn oder zwölf Jahren gesehen habe. "Damals ist mir bewusst geworden, wie ungerecht die Startbedingungen für Menschen sein können. Und ich wollte an einer Veränderung mitwirken." In den bisherigen 50 Jahren ihres Ordenslebens habe es Höhen und Tiefen gegeben, die Entscheidung, Salvatorianerin zu werden, habe sie jedoch nie bereut, so Schlackl.
"Arbeit, die ausbeutet - mitten unter uns"
Unter dem Motto "Arbeit, die ausbeutet - mitten unter uns" findet am 18. Oktober die mittlerweile 10. Veranstaltung der Initiative "Aktiv gegen Menschenhandel - aktiv für Menschenwürde" zum Europäischen Tag gegen Menschenhandel statt. Die Veranstaltung in der Arbeiterkammer OÖ in Linz beginnt um 18.30 Uhr. (Website: www.solwodi.at)
Quelle: kathpress