
Synode: Theologin erwartet Tauf- und Predigterlaubnis für Laien
Zuversichtlich blickt die Innsbrucker Pastoraltheologin Prof. Anna Findl-Ludescher auf die kommende Versammlung der Bischofssynode (4. bis 29. Oktober) in Rom im Rahmen des weltweiten Synodalen Prozesses in der katholischen Kirche. Sie wolle sich nicht schon im Vorfeld frustrieren lassen und hofft auf mehr Spielraum für regionale Regelungen und Zugänge, sagte die Theologin am Mittwoch im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Kathpress. "Ich glaube ein Schlüssel liegt darin, den regionalen Besonderheiten und Regelungen mehr Raum zu geben. Wir sollten die Erfolgsgeschichte des Zweiten Vatikanums, das sich von eurozentrischen Vorstellungen abgewendet hat, weiterschreiben."
Zurückhaltend zeigt sich Findl-Ludescher indes bei der Frage nach Fortschritten in der Frage der Rolle der Frau in der Kirche. "Natürlich wäre die einfachste Lösung die beste: Alle Sakramente für alle und von allen. Aber wir werden uns wohl auf Teil-Lösungen einstellen müssen, wie hoch z.B. die Chance auf ein Diakonat für Frauen steht, traue ich mich noch nicht einzuschätzen. Auch hier gilt: regionale Unterschiede müssen mitbedacht werden und dürfen sich in den jeweiligen Regelungen wiederfinden." Fortschritte erwartet sich die Pastoraltheologin indes in einem anderen, gerade für die europäische Kirche wichtigen Bereich: "Für unseren Kontext empfehle und erwarte ich eine Tauf- und Predigterlaubnis für Laien."
Die vielen Konflikte, die der bisherige Synodale Prozess offengelegt hat, seien jedenfalls kein Hindernis für einen Erfolg des Projekts, zeigte sich die Theologin überzeugt. So habe der Dialog bisher gezeigt, dass die Kirche ein "bunter Haufen aus sehr unterschiedlichen Menschen und Vorstellungen" sei - und Synodalität in dem Sinne bedeute, vor dieser Vielfalt eben nicht zu kapitulieren, sondern das Verbindende zu suchen: "Wir gehen auch im Dissens miteinander weiter. Das ist neu."
Quelle: kathpress