
Synode: Theologen hoffen auf stärkere kirchliche Regionalisierung
Mit gemischten Gefühlen blicken österreichische Pastoraltheologen auf die kommende Versammlung der Bischofssynode (4. bis 29. Oktober) in Rom. Prinzipiell sei Synodalität der richtige Weg für die Kirche im 21. Jahrhundert - es brauche jedoch klare Vorgaben zur Umsetzung, eine möglichst breite Partizipation der Laien an Entscheidungsprozessen und mehr Mut bei der begonnenen "Dezentralisierung", zeigten sich die Pastoraltheologen Prof. Salvatore Loiero (Salzburg), Prof. Johann Pock (Wien) und Prof. Bernd Hillebrand (Graz) in einem Kathpress-Rundruf einig. Der Weg der "Dezentralisierung und Enthierarchisierung" bedürfe auch des Mutes, regionale Entscheidungen etwa von "Partikularkonzilien" in den Ortskirchen und somit mehr "synodale Autonomie" zuzulassen, so die Theologen.
Offen ist allerdings laut Hillebrand, "wie die römische Synodalität gedacht ist", sprich: "ob zwar aufeinander gehört wird, aber am Ende doch die Hierarchie entscheidet"; ob also Synodalität nur eine "Spielwiese" bleibe, an deren Ende Rom die Letztentscheidung treffe. Auch Loiero bleibt abwartend, ob es gelingen wird, die beiden Grundelemente, die seines Erachtens unabdingbar für eine Kirche der Zukunft sind, umzusetzen: wirkliche Partizipation und "Glaubwürdigkeit in der Lehre, Verkündigung und Praxis".
Eine besondere Bewährungsprobe sehen die Theologen diesbezüglich im Blick auf die Rolle der Frauen in der Kirche. Wobei auch hier die Erwartungshaltung der Theologen zurückhaltend ist. Immerhin sei es schonmal "ein Schritt in die richtige Richtung, dass bis hin zur römischen Kurie das Bewusstsein wächst, dass Frauen auf allen Ebenen der nichtsakramentalen Leitung von Kirche keine Orchideen mehr sind." Konkrete Ergebnisse seien jedoch in Folge der Bischofssynode nicht zu erwarten. Pock: "In diesem Punkt erwarte ich mir ehrlich gesagt nicht viel. Am ehesten wäre es möglich, den Schritt hin zur Öffnung der Diakonenweihe für Frauen zu machen. Der Hinweis auf die Frauen, die nun auch schon in so manchen Leitungsfunktionen in der Kirche sind, greift für mich zu kurz. (...) Solange Frauen nicht wirklich ins traditionelle geweihte Amt hineingenommen werden, werden sie strukturell von zentralen Entscheidungsprozessen ausgeschlossen bleiben."
Mehr Autonomie wagen - im Heiligen Jahr 2025
Ein Hemmnis für eine wirklich freie Debatte seien die weiterhin weit verbreiteten diffusen Ängste, diese heißen Eisen wirklich anzugehen. So verweist etwa Hillebrand darauf, dass neben der Frauenfrage auch das Verhältnis von Kirche und Welt selbst ein ungeklärtes darstellt. "Beide Themen, sowohl das Verhältnis zur Welt als auch das Thema zum Status von Frauen, scheint mir für die Relevanz einer zukünftigen Kirche entscheidend zu sein. Aber beide Themen sind mit großen Ängsten besetzt, die nur schwer überwindbar sein werden."
Insofern richten sich die Hoffnungen der Theologen auf die nachsynodalen Rezeptionsprozesse: "Da kein drittes Konzil so schnell zu erwarten ist, hoffe ich, dass die von den Synodenteilnehmenden beschlossenen Texte von Papst Franziskus als universalkirchliche Grundlage freigegeben werden für Partikularkonzilien, auf denen die Ortskirchen auf Basis dessen beschließen und umsetzen können, was auf ihrem Gebiet an Veränderungen not- und guttut", so Loiero. Das Heilige Jahr 2025 könnte für eine solche Freigabe "ein würdiger Anlass und Rahmen sein", so der Vorschlag des Salzburger Pastoraltheologen. Eine solche Freigabe größerer synodaler Autonomie wäre somit "ein mutiger Schritt in eine freigebende Pluralität von Katholizität", ergänzte Hillebrand.
Quelle: kathpress