Elbs will in Vaduz vorurteilsfrei und versöhnend wirken
Der am Mittwoch von Papst Franziskus zum Apostolischen Administrator der Erzdiözese Vaduz ernannte Vorarlberger Bischof Benno Elbs will seine zusätzliche Aufgabe "möglichst unaufgeregt" und "vorurteilsfrei" wahrnehmen. Er komme mit einer von Wertschätzung und Respekt geprägten Grundhaltung sowie der Bereitschaft, bei verhärteten Diskussionen "Versöhnungsprozesse in Gang zu setzen", sagte der Bischof von Feldkirch bei einer zur Bekanntgabe seiner Ernennung am Mittwoch in Vaduz angesetzten Pressekonferenz. Gemeinsam mit Elbs war auch der Apostolische Nuntius für die Schweiz und Liechtenstein, Erzbischof Martin Krebs, anwesend.
Als Übergangsleiter in Vaduz bis zur Ernennung eines Nachfolgers für den altersbedingt emeritierten Erzbischof Wolfgang Haas (75) wolle er "ein guter Hirte sein für die Menschen, die in Liechtenstein leben" und "Brücken bauen", sagte Elbs. Dafür sei er auf die Zusammenarbeit und Mithilfe der Priester und Gläubigen angewiesen. Als Ziele nannte der Bischof, in der Erzdiözese Vaduz zu einem Zugehen aufeinander und zu wertschätzendem Umgang miteinander beizutragen. "Zweitens geht es darum, miteinander auf Christus zu sehen und auf ihn zu hören", so der Apostolische Administrator. Er hoffe auf "gute Weggemeinschaft".
Elbs hob die enge Verbindung zwischen Vorarlberg und Liechtenstein hervor. Feldkirch und Vaduz seien nur wenige Minuten voneinander entfernt, was seine Arbeit und die Kommunikation wesentlich erleichtere. Dennoch seien die beiden Diözesen völlig unterschiedlich strukturiert. Auch seien die Beziehungen zwischen Kirche und Staat in Liechtenstein ganz anders als in Österreich. Dass er bei seiner zusätzlichen Tätigkeit auch ein wenig "österreichische Perspektive" einbringen werde, sehe er dabei durchaus als vorteilhaft, so der Administrator.
Als "beste der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten" bezeichnete Nuntius Krebs die päpstliche Entscheidung für Elbs als Übergangsleiter in Vaduz. Es habe für die Neuregelung nach dem altersbedingten Rücktritt von Erzbischof Haas etliche Spekulationen, Wünsche und Ideen gegeben, schilderte Krebs. Die Lösung mit dem Feldkircher Bischof sei "gut überlegt".
Für die Ernennung eines neuen Erzbischofs von Vaduz gibt es laut dem Papst-Botschafter bisher noch keinen Zeitplan. Vorbereitende Befragungen von Bischöfen, Priestern und Laien für die Auswahl des Kandidaten wolle er demnächst starten, wobei er auf die Mitarbeit vieler und kompetenter Menschen zähle. Als voraussichtliche Mindestdauer dafür nannte der Vatikandiplomat "erfahrungsgemäß sicher ein halbes Jahr".
Zu Beginn der Pressekonferenz war das Dekret des vatikanischen Dikasterium für die Bischöfe über die Ernennung von Elbs zum Apostolischen Administrator "sede vacante et ad nutum Sanctae Sedis" verlesen worden. Ab sofort bis zum Tag der kanonischen Besitzergreifung des noch zu ernennenden Erzbischofs werden dem Bischof von Feldkirch "die Rechte, Fakultäten und Ämter, die entsprechend den Normen des Rechts den Diözesanbischöfen zustehen" übertragen, heißt es darin.
Ein Apostolischer Administrator leitet eine Diözese so lange, bis ein neuer Bischof bestimmt ist, dieser geweiht und offiziell in sein Amt eingeführt worden ist. Er kann vom jeweiligen Domkapitel oder dem Konsultorenkollegium gewählt, oder vom Papst bestellt werden. Laut Kirchenrecht ist ein Administrator "an die Pflichten gebunden und besitzt die Gewalt eines Diözesanbischofs", darf aber nichts verändern, was den künftigen Bischof in seinen Rechten beeinträchtigen würde. Administratoren können zudem jederzeit von ihren Aufgaben auch wieder abberufen werden.
Quelle: kathpress