
Institut für Ehe und Familie startet Website zu Genderfragen
Das Institut für Ehe und Familie (IEF) ist vor kurzem mit einer umfassenden Webseite zum Themenkomplex "Gender" im Internet präsent. Dem von der Österreichischen Bischofskonferenz getragenen Institut sei es "ein Anliegen, wichtiges Grundlagenwissen zu mitunter gesellschaftlich kontrovers diskutierten Themenfeldern im Kontext von Ehe und Familie zu vermitteln und somit Beiträge für eine sachliche Debattenkultur zu leisten", erklärte IEF-Direktor Johannes Reinprecht die Zielsetzung hinter der Einrichtung von www.gender.at. In den vergangenen Jahren wurde "Gender" im Familienkontext immer präsenter, somit war die Befassung damit für eine Einrichtung naheliegend, die das Wohlergehen von Familien im Fokus seiner Arbeit, so IEF-Juristin Teresa Suttner-Gatterburg.
Das in den letzten Jahren erlangte Know-how des Instituts steht ab jetzt online zur Verfügung und richtet sich an alle Interessierten und Entscheidungsträger. Auch für wissenschaftlich arbeitende Personen eigne sich die Webseite zur Recherche, hieß es. Die Webseite bietet einen Überblick über die Entstehung der Gender-Theorie, die philosophischen Sichtweisen und Menschenbilder, die Einfluss in die Theorie gefunden haben, sowie verschiedene Aspekte der Geschlechtlichkeit.
Aufgegriffen werden auch Berührungspunkte zu Politik und Recht mit Themen wie "Juristisches Geschlecht", "Geschlechtseintrag", "Transgenderbehandlungen" oder "Medizinische Eingriffe bei intersexuellen Minderjährigen". Einige Lebensbereiche erhitzen die Gemüter besonders, wenn es um "Gender" geht, weiß Suttner-Gatterburg. Als "Heiße Eisen" wurden etwa der Einfluss der Gender-Theorie in Bezug auf Fairness im Sport, auf Frauenschutzräume, Wissenschaft, Statistik, Kunst und Medien in Einzelartikeln aufbereitet.
Mit der Gender-Theorie einhergehende Themengebiete wie "Trans" - Geschlechtsdysphorie, Intersexualität und Konversionstherapie - kommen laut IEF auch nicht zu kurz. Interessierte finden aktuelle Studien und Urteile genauso wie relevante Behandlungsleitlinien und Informationen über unterschiedliche Strömungen in der Debatte.
Kontroverses Thema
Von Vertretern des kirchlichen Lehramtes - darunter auch von Papst Franziskus - sind seit Jahren Warnungen vor einer um sich greifenden "Gender-Ideologie" zu hören. So äußerte Franziskus im Frühjahr in einem Interview mit der argentinischen Zeitung "La Nacion" Vorbehalte gegenüber der "Anthropologie des Gender", die Differenzen einebnen wolle. Die Kardinäle Oscar Andres Rodriguez Maradiaga ("Gender-Ideologie zerstört Familien") und Gerhard Ludwig Müller (Vatikan muss gegen "Gender-Ideologie" vorgehen) bezogen noch deutlicher Position.
In der universitären Theologie dagegen gibt es auch Stimmen, die davor warnen, beim Gender-Thema eine kirchliche "Ideologiekeule" zu schwingen, wie zuletzt die Salzburger Moraltheologin Angelika Walser formulierte und ihr Wiener Kollege Gerhard Marschütz seit Jahren betont.
Diese innerkirchlich unterschiedlichen Einschätzungen werden auf der neuen Webseite jedoch nicht dargelegt. (Link: https://gender.at)
Quelle: kathpress