Kulturhauptstadt 2024: Kirche setzt zahlreiche Akzente
Beim kulturellen Großereignis "Kulturhauptstadt Europas 2024" in der Region Bad Ischl/Salzkammergut mischen auch kirchliche Projekte mit: Die Spannbreite geht von einem Audio-Kunstwerk in der Stadtpfarrkirche Bad Ischl über "Wasserpilgern", speziellen Kirchenführungen und Konzerten bis hin zu einem Caritas-Kulturbuddy-Programm. "Als Pfarren und Kirche in der Region sind auch wir Impulsgeberinnen und Vernetzerinnen in diesem Miteinander", erklärte Teresa Kaineder, seit 2020 Leiterin der kirchlichen Projekte für "Salzkammergut 2024", die Zusammenarbeit von Kultur und Kirche. Kunst bzw. Kultur und Kirche würden zu Partnerinnen und einem "gegenseitigen Belebungsmittel", erklärte die Religionspädagogin gegenüber Kathpress.
Schon die Eröffnung des Kulturhauptstadt-Jahres von 19. bis 21. Jänner 2024 findet mit kirchlicher Beteiligung statt: Der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler - zugleich Österreichs "Kulturbischof" - wird den Eröffnungsgottesdienst am 21. Jänner leiten. Außerdem wird das kirchlich initiierte Audio-Kunstwerk, der "Große Welt-Raum-Weg", der akustisch von einem Badezimmer in die Pfarrkirche Bad Ischl bis in die Steinwüste des Toten Gebirges führt, eröffnet. Unter dem Titel "Salzkammer(sc)hall" werden zudem zahlreiche Kirchenglocken das Kulturhauptstadt-Jahr einläuten.
Insgesamt gibt es 15 kirchliche Projekte und Initiativen, die in Pfarren verortet sind und teils über Länder- und Diözesangrenzen hinweggehen, also das oberösterreichische und steirische Salzkammergut umfassen. Zudem gibt es überpfarrliche regionale Projekte sowie Kooperationen zwischen Pfarren und anderen Projektträgern wie Caritas oder Katholische Jugend. Die wertvollen kirchlichen Kulturräume sollen allen Interessierten offen stehen, sagte Kaineder.
Energieschub für Pfarren
Der kulturelle Schweinwerfer liege im kommenden Jahr mit der Kulturhauptstadt Europas "Bad Ischl Salzkammergut 2024" auf einer ländlichen Region, der Peripherie, erläuterte Kaineder. Die Kulturhauptstadt-Region umfasst 23 politische Gemeinden und 27 katholische Pfarrgemeinden, 17 Pfarren bringen sich aktiv ein. "Wir sind Kirche in der Welt, hier werden gesellschaftliche Fragen verhandelt - mit ein Grund, warum wir uns engagieren", erklärte die Leiterin der kirchlichen Projekte die Motivation der Pfarren.
Für Pfarren bringe das Kulturhauptstadt-Jahr zudem einen Energieschub und neue Perspektiven. Das zeige sich auch im weiten Kulturbegriff der kirchlichen Kulturhauptstadt-Projekte, meinte Kaineder: Neben klassischen Formaten wie Konzerten und Theater finden sich auch Formate zu Wirtshauskultur, Architektur, Sport etc. mit unterschiedlichsten Beteiligten. Ziel sei es, dabei neue Perspektiven einzunehmen und gesellschaftliche Fragen zu verhandelt. "Kultur ist Lebensausdruck von uns Menschen, Kunst kann über uns hinausweisen und neue Perspektiven eröffnen", deshalb sei es kaum möglich, existenzielle Fragen und Tiefenbohrungen ohne Bezugnahme auf Kunst und Kultur zu stellen.
Von "Wasserpilgern" bis "Memento Mori"
Zu den kirchlichen Projekten zählt auch ein "Wasserpilger"-Weg mit fünf Etappen von Roitham am Traunfall bis Bad Aussee. Unter dem Titel "Memento Mori" gestalten zudem HTL-Schüler der HTL Hallstatt "künstlerische Positionen" am Friedhof, Beinhaus und in der Kirche der Pfarre Hallstatt. In der Kirche von Bad Goisern werden eigens gestaltete Fenster an die dort verstorbenen KZ-Häftlinge erinnern. Ferner wird sich auch das bekannte "Kirch'Klang Festival" beteiligen. Im Zuge der "Langen Nacht der Kirchen" am 7. Juni 2024 ist ein verstärktes Engagement in der Region geplant.
Im Jahr 2024 wird das Salzkammergut mit Bad Ischl als Bannerstadt den Titel "Kulturhauptstadt Europas" tragen. Erstmals in der Geschichte findet sie im inneralpinen Raum statt, heißt es auf der Projektwebseite www.salzkammergut-2024.at. Insgesamt sind 23 Gemeinden zwischen Roitham am Traunfall und Bad Mitterndorf Teil der Kulturhauptstadt-Region.
Der Titel "Kulturhauptstadt Europas" wird seit 1985 von der Europäischen Kommission jährlich verliehen. Das Projekt verfolgt das übergeordnete Ziel, die Vielfalt und Gemeinsamkeiten der Kulturen sichtbar zu machen sowie ein besseres Verständnis der europäischen Bürgerinnen und Bürger füreinander zu fördern. (Info: www.dioezese-linz.at/salzkammergut2024)
Quelle: kathpress