
Armutskonferenz: 70.000 Kinder in "schlechter Sozialhilfe"
Die Armutskonferenz macht anlässlich des "Internationalen Tags der Kinderrechte" (20. November) auf die prekäre Situation von armutsbetroffenen Kindern und Jugendlichen in Österreich aufmerksam. "Wir dürfen die 70.000 Kinder in der gekürzten Sozialhilfe nicht vergessen. Geringere Richtsätze für Erwachsene mit Kindern, Abzug der Wohnbeihilfe und Kürzungen des Lebensunterhalts bringen Familien mit Kindern an den Rand", hielt das Netzwerk am Montag per Aussendung fest. Es brauche "einen Lückenschluss beim Unterhaltsvorschuss und eine Reform der schlechten Sozialhilfe für Kinder".
So habe die Abschaffung der Mindestsicherung und die Einführung der Sozialhilfe zu einer sozialen Verschlechterung bei allen geführt, die Hilfe benötigen. "Keinem Kind, keinem Menschen mit Behinderungen, keinem Niedriglohnbezieher geht es jetzt besser. Im Gegenteil", kritisierte die Armutskonferenz und forderte "eine neue Mindestsicherung, die Kindern Existenz, Chancen und Teilhabe sichert".
Rechte für Kinder bedeuteten auch, sich für eine Unterhaltssicherung mit einem garantierten Mindestunterhalt einzusetzen. "Zurzeit müssen 36 Prozent der Kinder von Alleinerziehenden gänzlich ohne Unterhaltszahlungen oder Ersatzleistungen auskommen", so die Armutskonferenz. Zum Zweck einer grundlegenden Reform wurde vom zuständigen Justiz- und Familienministerium sei vor fast drei Jahren ein intensiver partizipativer Reformprozess gestartet. Seit über einem Jahr gebe es allerdings keine Treffen mehr und weitere Schritte fehlten. "Was es aber weiter gibt, sind die immensen Lücken, die für Armut mitverantwortlich sind", so das Netzwerk.
Kriege verletzen jegliche Kinderrechte
Bereits am Wochenende hatten Hilfsorganisationen anlässlich des "Tags der Kinderrechte" auf die schwierige Situation vieler Heranwachsender aufmerksam gemacht. "Kinder sind am schlimmsten von Krieg und Konflikten betroffen, sie sind am verwundbarsten, da sie jeglichen Schutz durch Erwachsene verlieren und damit erheblichen Risiken ausgesetzt sind, Opfer von Ausbeutung, Missbrauch oder Gewalt zu werden", betonte Andreas Knapp, Generalsekretär Internationale Programme der Caritas Österreich, und rief zum Schutz von Kindern insbesondere in kriegerischen Konflikten auf.
"Krieg und Konflikte verletzen jegliche Rechte eines Kindes", führte Knapp aus. "Das Recht auf Leben, das Recht auf Familie und Gemeinschaft, das Recht auf Gesundheit, das Recht auf Persönlichkeitsentwicklung und das Recht auf Bildung und Schutz. Alle Kinder weltweit sollten ein Leben ohne Angst führen können - dafür arbeiten wir als Caritas in unseren Projekten". Die Zahl der völkerrechtlichen Verstöße gegen Kinder in Konflikt- und Krisensituationen steige an. Das zeige auch die aktuelle Situation der Kinder im Nahost-Konflikt, wo allein im Gazastreifen zuletzt über 4.600 Kinder getötet und mehr als 9.000 verletzt wurden. 32 Kinder seien noch unter den israelischen Geiseln in der Gewalt der Hamas.
An das Problem der Kinderarbeit erinnerte indes "Jugend Eine Welt" angesichts des Tags der Kinderrechte. "160 Millionen Mädchen und Buben sind von Kinderarbeit betroffen. Das bedeutet: 160 Millionen Kinder müssen unter Bedingungen arbeiten, die sie ihrer elementaren Rechte und Chancen berauben", wird Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von "Jugend Eine Welt", in einer Presseaussendung am Wochenende zitiert.
Quelle: kathpress