
Landau: Strukturelle Grundlagen für Ehrenamt stärken
In Österreich engagiert sich fast die Hälfte der Bevölkerung ehrenamtlich, die Rahmenbedingungen für Freiwilligenarbeit sind laut Caritas aber noch nicht ausreichend. Mit dem Freiwilligengesetz und dem aktuellen Gemeinnützigkeitspaket seien zwar wichtige Schritte zur Stärkung des Freiwilligenbereiches gesetzt worden, betonte Caritas-Präsident Michael Landau am Montag anlässlich des Internationalen Tags des Ehrenamts (5. Dezember), "trotzdem appelliere ich an die Bundesregierung, die strukturellen Grundlagen für freiwilliges Engagement weiter zu stärken".
So sei im Gesetz verabsäumt worden, die Unfallversicherung für alle Freiwilligen einheitlich zu regeln. Im Bereich des Freiwilligen Sozialen Jahres fehlten zudem noch immer fixe und jährlich valorisierte Förderschlüssel je Teilnehmendem. "Ich hoffe sehr, dass die Bundesregierung diese wichtigen Fragen sehr zeitnah einer Lösung zuführen wird", so Landau. Als Verbesserungen wertete der Caritas-Präsident die Aufwertung der Freiwilligendienste sowohl beim Freiwilligen Sozialen Jahr als auch bei den Gedenk-, Friedens- und Sozialdiensten im Ausland. Es handle sich hierbei um einen "wichtigen Schritt zur Stärkung des freiwilligen Engagements in unserer Gesellschaft".
46.000 Freiwillige bei Caritas
Für die Caritas engagierten sich 46.000 Menschen österreichweit ehrenamtlich und setzten damit "ein Zeichen der Solidarität und des Miteinanders in unserer Gesellschaft", teilte die Hilfsorganisation mit. "Freiwillige schenken ihre Freizeit und ihr Engagement für vielfältige Hilfe in der Caritas. Sie begleiten, unterstützen und ermöglichen Hilfe, die gebraucht wird in ganz unterschiedlichen Bereichen", betonte Landau und bedankte sich für die Unterstützung der vielen Helfenden. "Ohne Freiwillige würde weder unsere Gesellschaft funktionieren, noch wäre unser breiter Einsatz als Hilfsorganisation möglich", gab der scheidende Caritas-Präsident zu bedenken.
"Jugend Eine Welt" dankt "Senior Experts"
Auch die Hilfsorganisation "Jugend Eine Welt" nutzte den Tag des Ehrenamts, um sich bei ihren Freiwilligen zu bedanken. Insbesondere die "Senior Experts" würden als engagierte Ehrenamtliche mit Berufserfahrung wichtiges Know-How in den Globalen Süden bringen. "Danke, dass Sie ihre Expertise zur Verfügung stellen und sich in Ländern des Globalen Südens ehrenamtlich für unsere eine Welt einsetzen", betonte Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von "Jugend Eine Welt".
"Jugend Eine Welt" entsandte im Zuge des "Senior Experts Austria"-Programms in den vergangenen sechs Jahren über 50 Freiwillige mit Berufserfahrung (ab 35 Jahren) in 15 Länder des Globalen Südens. "Die Standorte befinden sich vorwiegend in unseren Projektländern von Südamerika über Afrika bis nach Asien", erklärte Heiserer. Gefragt sind Menschen mit Erfahrung u.a. in Technik, Marketing, Landwirtschaft, Pädagogik, aber auch BäckerInnen oder PsychotherapeutInnen, die ihre Expertise und soziale Kompetenz zwischen mehreren Monaten bis zu einem Jahr unentgeltlich zur Verfügung stellten und in partnerschaftlicher Mitarbeit konkrete Problemlösungen erarbeiten und somit die Lebensbedingungen vor Ort zu verbessern.
900 Freiwillige bei der Caritas St. Pölten
Rund 900 Freiwillige sind bei der Caritas der Diözese St. Pölten aktiv. Sie engagieren sich im Bereich Essen auf Rädern, als Hospiz- und Trauerbegleiter, als Lernhelfer, im Besuchsdienst älterer Menschen oder in der Freizeitbegleitung behinderter Menschen. "Das freiwillige Engagement so vieler Menschen ist gelebte Nächstenliebe, die unsere Gesellschaft stärkt", so der St. Pöltner Caritasdirektor Hannes Ziselsberger in einer Aussendung am Montag. Die Freiwilligen würden ihn hoffnungsfroh in die Zukunft blicken lassen. "Denn ohne den Einsatz und die Mitwirkung von Freiwilligen wären unsere Angebote der Caritas so nicht möglich" unterstrich Ziselsberger.
Dabei spiele das Alter keine Rolle. Freiwilliges Engagement sei eine sinnvolle Aufgabe und bereichere den Alltag. Dabei würden neue Kontakte geknüpft und wertvolle Lernerfahrungen gemacht. Auch die Weiterbildungsangebote der Caritas, die Teilnahme an internen Veranstaltungen sowie der Austausch und die Vernetzung würden gerne genutzt und geschätzt.
Derzeit sucht die Caritas St. Pölten Freiwillige u.a. für die Übernahme von Fahrtendiensten oder Mithilfe beim "Club Aktiv"-Programm, dem Freizeitangebot für erwachsene Menschen mit psychischen bzw. seelischen Problemen, sowie Lernhelferinnen und Lernhelfer für die Lerncafès in St. Pölten, Herzogenburg und Amstetten. (Infos: www.caritas-stpoelten/freiwillig)
Quelle: kathpress