
Mutmaßlicher Obdachlosen-Mörder gefasst: Wiener Caritas erleichtert
Große Erleichterung herrscht bei der Wiener Caritas, nachdem am Dienstag bekannt wurde, dass die Polizei jenen Mann gefasst hat, der im Sommer in der Bundeshauptstadt zwei Obdachlose getötet und eine weitere wohnungslose Person schwer verletzt haben soll. "Der mutmaßliche Täter wurde gefasst. Danke an die Wiener Polizei", schrieb der Wiener Caritasdirektor Klaus Schwertner in einer ersten Stellungnahme auf X (vormals Twitter). Bei den Streetworkteams der Hilfsorganisation, "und vor allem bei den obdachlosen Menschen, die nach wie vor im Freien in Wien schlafen", habe die Nachricht der Festnahme des erst 17-Jährigen für Beruhigung gesorgt, so Schwertner.
"Eine Stadt atmet auf. Neben der Kälte und dem Schnee blieb die Verunsicherung in der Bundeshauptstadt groß, besonders bei obdachlosen Menschen selbst", so Schwertner. Bis zuletzt hätten Teams der Caritas bei ihren Einsätzen Trillerpfeifen und Taschenalarme verteilt, damit sich wohnungslose Menschen im Falle eines Angriffs bemerkbar machen können.
"Wir sind sehr froh, dass der Verdächtige gefasst wurde und die Gewalt gegen obdachlose Menschen ein Ende hat, zumindest durch diesen mutmaßlichen Täter." Die Taten müssten aber weiter aufgeklärt werden, von der Polizei und letztlich von unabhängigen Gerichten, so Schwertner. "Und an der Stelle möchte ich auch darauf hinweisen: Die Rechte der Opfer und der Angehörigen, aber auch jene des mutmaßlichen Täters müssen geschützt werden."
Der 17-jährige Wiener hatte sich am Montag bei der Polizei gestellt und die tödlichen Angriffe auf Obdachlose vom vergangenen Sommer zugegeben. Der Bursche sei in die Inspektion Leyserstraße in Penzing gekommen, sagte Gerhard Winkler, der Leiter des Ermittlungsdienstes des Landeskriminalamts Wien, am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Bei den Messerattacken auf schlafende Obdachlose waren ein 56- und ein 55-Jähriger getötet, eine 51-Jährige verletzt worden. Auch die mutmaßliche Tatwaffe wurde inzwischen sichergestellt. Bei einer Hausdurchsuchung im Haus seines Vaters im Weinviertel sei das Stiletto dann gefunden worden.
Als Motiv des Jugendlichen nannte die Polizei zum einen zerrüttete Familienverhältnisse und zum anderen eine Verschlechterung seiner privaten Situation ab Februar. So habe er die Schule abgebrochen und seine Drogensucht habe sich verschlimmert. "Er hat ein Ventil für seine Aggression gesucht, nach Aufmerksamkeit gesucht und eine gewisse Wut, Unruhe und Traurigkeit in sich verspürt, um diese Taten zu begehen", sagte der Ermittler.
Indes bleibt die Situation für obdachlose Menschen im Winter angespannt, bemerkte Caritasdirektor Schwertner. "Unsere Hilfe und Aufmerksamkeit muss jedenfalls weitergehen. Bitte ruft weiterhin das Kältetelefon an, meldet uns Schlafplätze von Obdachlosen unter 01/4804553", so Schwertners Appell an die Wiener Bevölkerung zu weiterer Wachsamkeit.
Quelle: Kathpress