Neues Jesus-Buch gibt Antworten auf Fragen Jugendlicher
Ein neues Buch will Antworten geben auf Fragen, die junge Menschen über Jesus haben. Dafür haben der Theologe und Brauchtumsforscher Karl Veitschegger sowie die Religionspädagogin Irene Maria Unger Jugendliche in der Schule und auf Social Media danach gefragt, was sie schon immer über Jesus wissen wollten. Herausgekommen sind dabei 60 Fragen, die das Autorenduo auf Basis der modernen Bibelwissenschaft in dem Buch "Apropos Jesus" beantwortet. "Es sind keine fertigen, sondern weiter diskutierbare Antworten", betonte der ehemalige Grazer Pastoralamtsleiter Veitschegger gegenüber Kathpress. "Wir haben jeweils unseren eigenen Stil, unsere eigene Art, der Gestalt Jesu zu begegnen und sie zu deuten."
Die Autoren sind davon überzeugt, dass Jesus von Nazaret nicht nur die bekannteste Persönlichkeit der Weltgeschichte ist, "sondern uns Menschen auch heute Wichtiges zu sagen hat". Beantwortet werden etwa Fragen wie "War Jesus das Kind einer Jungfrau?", "Hatte Jesus Geschwister?", oder "Hatte Jesus in seiner Familie Streit?".
Zu erster Frage heißt es etwa, dass Millionen Christinnen und Christen in aller Welt die Bibel auch heute noch so verstünden, dass Jesus keinen biologischen Vater hatte und Jesu Mutter auch im biologischen Sinn Jungfrau war. Auf der anderen Seite gebe es auch in allen Kirchen Gläubige, die das Erzählte symbolisch deuten. Gemeinsam sei allen Christinnen und Christen, dass sie Jesus nicht nur für einen bedeutenden Menschen halten, sondern ihn, wie es die ökumenische Basisformel des Weltkirchenrates ausdrückt, "gemäß der Heiligen Schrift als Gott und Heiland bekennen".
Ob Jesus Geschwister hatte, beantwortet die Bibel klar mit Ja. Vier Brüder nennt sie sogar mit Namen: Jakobus, Joses (oder Josef), Simon und Judas. Die katholische Kirche und alle orthodoxen Kirchen lehren allerdings, dass Maria nach der Geburt Jesu keine eigenen Kinder mehr hatte, sondern Jungfrau blieb. Protestantische Theologen und Theologinnen setzten sich davon klar ab, indem sie proklamierten, dass Maria mehrere Kinder hatte. Diese Ansicht hat sich im protestantischen Bereich durchgesetzt und findet sich heute auch unter katholischen Gläubigen. "Viel wichtiger als die historische Frage, ob Jesus vor 2000 Jahren leibliche Geschwister hatte oder nicht, ist freilich die Frage, wer heute zu seinen 'Geschwistern' gehört", so das Autoren-Duo.
Dass Jesus mit seiner Familie Streit hatte, sei sehr naheliegend, so die Autoren. "Jesus hatte seinen eigenen Kopf und war wahrscheinlich nicht ganz so familiär, wie man es sich von einem jüdischen Mann seines Standes hätte erwarten können." Nicht nur, dass Jesus im Matthäusevangelium sagt: "Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert" - nein, er verhalte sich nicht gesellschaftskonform, wenn er die patriarchale Ordnung infrage stelle und etwa Familienväter für die Nachfolge in das Gottesreich von ihren Kindern und auch von ihren Frauen trennt. "Ganz offensichtlich war Jesus seine Berufung wichtiger als die Harmonie mit der Familie", so das Urteil der Autoren.
"Apropos Jesus. 60 Frage - 60 Antworten"
Quelle: Kathpress