Bischöfe vor Weihnachten zu Besuch im Gefängnis
Eingesperrt zu sein, ist für Menschen ein einschneidendes Ereignis, in der Zeit vor Weihnachten stellen sich grundlegende Sinnfragen für Insassen von Haftanstalten aber besonders stark. Für viele ist die Zeit auch mit dem Aufbrechen tiefer seelischer Verletzungen und Krisenerfahrungen verbunden. Deshalb besuchen Österreichs Bischöfe in den Tagen vor dem Heiligen Abend traditionell Haftanstalten im ganzen Land. Sie kommen damit einem Grundauftrag der Kirche nach, Menschen in Not und am Rand der Gesellschaft die hoffnungsvolle Weihnachtsbotschaft zu bringen.
Den Auftakt der vorweihnachtlichen Besuche machte der Salzburger Erzbischof Franz Lackner. Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz feierte mit den Insassen der Justizanstalt bereits am 7. Dezember einen Adventgottesdienst. In Wien wird Kardinal Christoph Schönborn am 19. Dezember die Justizanstalt Josefstadt in Wien besuchen und mit den Gefangenen Gottesdienst feiern. Welche Straftaten die Mitfeiernden ins Gefängnis brachten, weiß er vorher nicht.
Der Linzer Bischof Manfred Scheuer ist in den Tagen vor Weihnachten gleich in vier Gefängnissen zu Besuch, um Gottesdienste zu feiern: am 18. Dezember in der Justizanstalt Suben, am 19. Dezember in der Justizanstalt Linz, am 20. in der Justizanstalt Wels und am 21. Dezember in der Justizanstalt Garsten.
Bischof Hermann Glettler wird am 18. Dezember die Justizanstalt Völs bei Innsbruck besuchen. Der Gurker Diözesanbischof Josef Marketz kommt am 19. Dezember in die Justizanstalt in Klagenfurt, um mit den Gefängnisinsassen sowie den Angehörigen der Justizwache eine Messe zu feiern. Der Vorarlberger Bischof Benno Elbs feiert ebenfalls am 19. Dezember Gottesdienst mit Insassen der Justizanstalt Feldkirch.
Laut dem Justizministerium beträgt die gesamte Belagskapazität der österreichischen Justizanstalten 9.176 Personen; 8.359 davon - das ist eine Auslastung von über 98,6 Prozent - befanden sich laut Stand vom 1. Dezember 2023 in Justizanstalten, die übrigen Personen in psychiatrischen Krankenhäusern beziehungsweise im elektronisch überwachten Hausarrest. Über 1.800 Menschen in Österreich sitzen in Untersuchungshaft, das sind knapp 20 Prozent. Nur knapp 7 Prozent der Häftlinge - nämlich 621 - sind weiblich.
Quelle: Kathpress