Scheuer begrüßt Vatikan-Papier zu Homosexuellen-Segnung
Der Linzer Bischof Manfred Scheuer begrüßt die jüngste Ankündigung des Vatikan, wonach Segnungen für gleichgeschlechtliche Paare in der katholischen Kirche künftig möglich sind. "Vor eineinhalb Jahren gab es noch ein negatives Votum der Glaubenskongregation. Ich habe damals Stellung genommen, dass es darum geht, Liebende zu begleiten und zu segnen", sagte Scheuer im Weihnachtsinterview mit dem "Kurier" (Oberösterreich-Ausgabe, Sonntag). In den vergangenen 30, 40 Jahren habe es doch eine Änderung in der Haltung der Kirche gegeben. Die Entwicklung habe sich abgezeichnet: "Es geht hier um Menschen mit ihrem Schicksal, mit ihrer Verbindlichkeit, mit ihrer Treue, mit ihrer Liebe. Da ist Gottes Segen wichtig."
Die Differenzierung zwischen einer Ehe und einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft bleibe aber ein wichtiges Anliegen des Lehramts, so der Bischof: "Es ist wichtig zu sehen, was Segen heißt. Das lateinische Wort dafür ist benedicere, das bedeuten gutheißen, Ja dazu zu sagen, dass diese Verbindung auch im Angesicht Gottes leben kann."
Es gelte für heterogeschlechtliche Paare und gleichgeschlechtliche Orientierte, "dass man in der Ehe und in der Partnerschaft differenzieren muss. Es geht nicht um eine abstrakte Sexualität, sondern eine in Treue, Liebe und Verantwortung gelebte." Und es sei sicher nicht überholt, "dass man Sexualität an Verantwortung und Liebe bindet".
Synodalität einüben
Zum Thema Weltsynode sprach der Linzer Bischof vom "Versuch, Synodalität als Grundhaltung als Weg der Kirche auf allen Ebenen einzuüben". In der gegenwärtigen Phase, wo in der Kirche "viel den Bach runtergeht", sei das mit einem Neuanfang zu vergleichen. Scheuer: "Wozu ist Kirche da? Nicht für sich selber, nicht für die eigenen Strukturen." Das sei auch das zentrale Anliegen von Papst Franziskus seit seinem Amtsantritt 2013.
Im Blick auf die Weltsynode räumte Scheuer ein, dass es nach wie vor eine große Ungleichzeitigkeit gebe, "was die Erwartungen betrifft und was man selbst einzubringen bereit ist". Wie teilweise in der Gesellschaft sei das Bild "vielfältig, heterogen, widersprüchlich, man lebt aneinander vorbei, man kann oder will nicht mehr miteinander". Man müsse dabei dem Papst zugutehalten, "dass er versucht, das Ganze zusammenzuhalten, auch wenn die Bereitschaft einzelner Flügel, die anderen mitzunehmen, oft sehr beschränkt ist". Scheuer: "Die einen sagen, das ist nicht mehr katholisch, die anderen sagen, mit denen geht das überhaupt nicht mehr."
Es zeigten sich jedenfalls zurzeit sehr unterschiedliche Entwicklungen, so der Bischof: "Das zusammenzubringen, wird uns beschränkt gelingen. Ich kann nicht sagen, dass das bei der Synode 2024 ganz super wird, aber ich hoffe schon auf sehr konkrete Ergebnisse."
Quelle: kathpress