
Hilfswerk: Weltweit mehr Gewalt gegen Priester und Ordensleute
Laut Recherchen des weltweiten katholischen Hilfswerks "Kirche in Not" (ACN) wurden im vergangenen Jahr mindestens 132 katholische Priester und Ordensleute getötet, verschleppt oder inhaftiert. Das geht aus einer von "Kirche in Not" in Wien veröffentlichten Mitteilung (Donnerstag) hervor. Das seien acht Personen mehr als noch 2022, berichtete das Hilfswerk. Da es in einigen Ländern schwierig sei, an verlässliche Informationen zu kommen, dürfte die tatsächliche Zahl wohl höher sein.
Ein Anstieg war demnach vor allem bei Verhaftungen von Kirchenmitarbeitern zu verzeichnen. So zählte "Kirche in Not" 2023 weltweit 86 Fälle, im Vorjahr seien es 55 gewesen. Belarus und Nicaragua führten die Liste der Staaten an, in denen die meisten Geistlichen inhaftiert seien. In beiden Ländern habe die Kirche wiederholt Menschenrechtsverletzungen und das Vorgehen der autoritären Regierungen öffentlich kritisiert.
In Nicaragua wurden im Jahresverlauf 46 Kirchenvertreter interniert, darunter die Bischöfe Rolando Alvarez und Isidoro Mora, wie es heißt. Letzterer wurde wenige Tage vor Weihnachten mit 18 weiteren Geistlichen festgenommen; der regimekritische Alvarez war im Februar zu 26 Jahren Gefängnis verurteilt worden, nachdem er sich geweigert hatte, das Land zu verlassen. Viele der festgenommenen Priester seien mittlerweile aus Nicaragua ausgewiesen worden, das gelte auch für Ordensgemeinschaften wie die "Missionarinnen der Nächstenliebe".
In Belarus zählte "Kirche in Not" zehn Festnahmen von Geistlichen, drei waren zum Jahresende noch immer hinter Gittern. Nach wie vor in Haft sind auch die ukrainischen Redemptoristenpatres Ivan Levytsky und Bohdan Heletta. Sie waren 2022 von russischen Besatzungstruppen wegen angeblicher terroristischer Aktivitäten verhaftet worden.
Weiter liegen dem Hilfswerk bestätigte Nachrichten über 14 ermordete Geistliche vor, darunter elf Priester. So starben in Nigeria der Priester Isaac Achi und der Priesterseminarist Na'aman Danlami bei Brandanschlägen. Ebenfalls ermordet wurde der Benediktinernovize Godwin Eze, der zuvor mit zwei Mitbrüdern verschleppt worden war. In Mexiko wurde Augustinerpater Javier Garcia Villafana erschossen aufgefunden. Er hatte sich wiederholt gegen die Drogenkartelle gewandt.
Aus China weisen Informationen laut dem Hilfswerk darauf hin, dass im Jahresverlauf 2023 bis zu 20 Geistliche zumindest zeitweise interniert worden sind; allerdings seien die tatsächlichen Zahlen nicht nachprüfbar, so "Kirche in Not". Von einigen Kirchenvertretern gebe es seit Jahren keine Informationen über ihren Aufenthalt.
Die meisten Entführungen waren in Afrika und hier wiederum mit 28 Fällen in Nigeria zu verzeichnen. Die meisten Verschleppten wurden wieder freigelassen, aber nach wie vor gelten drei Priester aus Nigeria und einer aus Burkina Faso seit mehreren Jahren als vermisst. In Haiti waren zwei Entführungsfälle zu verzeichnen; in Äthiopien wurde eine Ordensfrau entführt.
Quelle: kathpress