Theologe: "Große Offenheit" für Glaubensfragen auch in säkularer Welt
Der Theologe Otto Neubauer ortet selbst in einer zunehmend säkularen, "nichtkirchlichen Welt" eine "große Offenheit für den Glauben". Sichtbar werde diese Offenheit, "wenn wir neue Brücken der Begegnung zu den Leuten bauen". Dafür seien neuen Formen des Dialogs und ein "Herausbewegen aus festgefahrenen und geschlossenen Systemen" notwendig, so der Direktor der Akademie für Dialog und Evangelisation und Autor des Bestsellers "Mission Possible" im Interview mit der St. Pöltner Kirchenzeitung "kirchebunt" (aktuelle Ausgabe).
Mission beginne "mitten im Volk", so Neubauer, dessen vom Figlhaus Wien ausgehendes Evangelisationsschulungen inzwischen in ganz Mitteleuropa angeboten werden. Für die Missionierung sei es entscheidend, "Suchende oder Andersdenkende großherzig einzubinden" und ihnen mit Gastfreundschaft zu begegnen, so Neubauer. Kirche dürfe kein "Eliteprogramm" werden. Gläubige und Nichtgläubige sollten sich "mit ihren Gaben in gemeinsame Projekte einbringen können" - ganz nach dem Vorbild der "solidarischen Karawane", wie Papst Franziskus den Begriff geprägt hat.
"Mission Possible"
Mit "Mission Possible" hat Neubauer ein Begleitungs- und Schulungsmodell entwickelt, das den Fokus auf die "je eigenen Stärken und Charismen der Gemeinden" und den gemeinsamen "Dienst an den Ärmsten" lenkt. Dieser würde dafür sorgen, dass sich Menschen auch in säkularen Gesellschaften verbinden. "Überall dort, wo wir uns - aus welchem Meinungslager auch immer - gemeinsam in den Dienst der 'Ärmsten' und 'Fernsten' stellen", so der Theologe, "geschieht in langsamen Schritten echte Erneuerung und Trendumkehr in der Kirche".
Für die Zukunft der Kirche brauche es dringend eine "gegenseitige Ermutigung zu Neuanfängen, und wenn es noch so kleine Schritte sind", so Neubauer, der heuer mit seinem Team mehrere "Mission Possible"-Workshops in der Diözese St. Pölten geplant hat.
Quelle: kathpress