Theologe: Horoskope basieren auf Willkürlichkeiten
Horoskope basieren auf Willkürlichkeiten und können unter Umständen sogar gefährlich werden. Darauf wies der Referent für Weltanschauungsfragen in der Diözese Gurk, Lambert Jaschke, in einem in den jüngsten Ausgaben österreichischer Kirchenzeitungen veröffentlichten Artikel hin. "Mit genug Deutungsspielraum stimmen auch 'Fake-Horoskope'", wies Jaschke auf die Beliebigkeit vieler Zuschreibungen in Sternbildern hin. Er führte astronomische, psychologische und theologische Argumente an, die auch die kirchenlehramtliche Skepsis gegenüber der Astrologie bekräftigen.
Horoskope beruhen auf der Annahme, dass bestimmte Gestirnkonstellationen zum Zeitpunkt der Geburt eines Menschen Einfluss auf dessen Charakter oder Schicksal haben. "Warum der Geburts- und nicht etwa der Befruchtungszeitpunkt?" und "Was, wenn der Mars nicht nach einem Kriegsgott benannt worden wäre?", fragte Jaschke, um seine These zu stützen, dass Sternbilder samt ihren Namen der Fantasie entspringen.
Laut dem Experten seien Horoskope so beliebt, weil sie Menschen "Sicherheit und Orientierung angesichts einer ungewissen Zukunft" verheißen. Dabei hätten sie "eher psychologische Effekte" auf Horoskop-Gläubige. "Sie werden zu 'selbsterfüllenden Prophezeiungen', weil wir uns ihnen anpassen", erklärte Jaschke.
"Keine harmlose Spielerei"
Der Theologe, der selbstredend nicht nach seinem Horoskop beurteilt werden will, warnte sogar vor der Gefahr, die unter bestimmten Bedingungen von Horoskopen ausgehe: "Wenn Astrologie alle Entscheidungen bestimmt und zum Abgeben von Verantwortung, zu Vorurteilen, Fehleinschätzung und in Abhängigkeiten führt, ist sie keine harmlose Spielerei mehr." Jaschke verwies unter anderem auf ein österreichisches Unternehmen, das seine Angestellten nach astrologischen Kriterien aussucht.
Auch der Katechismus der Katholischen Kirche warnt vor Sterndeuterei. Dort heißt es in Absatz 2116, dass Handlungen, von denen man zu Unrecht annehme, sie könnten die Zukunft "entschleiern", zu verwerfen seien. Hinter Horoskopen und Astrologie verberge sich "der Wille zur Macht über die Zeit, die Geschichte und letztlich über die Menschen". Das widerspreche der "mit liebender Ehrfurcht erfüllten Hochachtung", die Gott geschuldet sei.
Die Bibel, erklärte Jaschke, nenne Sonne, Mond und Sterne einfach "Lichter" und verstehe sie im Gegensatz zu den Babyloniern, den "Erfindern" der Astrologie, nicht als schicksalsmächtige Götter, "sondern als Geschöpfe des einen Gottes, in dessen Hand allein die Zukunft liegt". Doch Schillers Wallenstein, der behauptet, dass Sterne nicht lügen, gab Jaschke augenzwinkernd recht: "Denn wer nichts sagt, kann auch nicht lügen."
Quelle: kathpress