
Forschungsprojekt attestiert Caritas-Lerncafes hohe Wirksamkeit
Lerncafés haben eine hohe Wirksamkeit für den Lernerfolg sowie die Motivation von Kindern und Jugendlichen: Das hat ein breit angelegtes Forschungsprojekt der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg attestiert, das das Angebot der Lerncafés der Caritas der Diözese Feldkirch wissenschaftlich evaluiert hat. "Es gibt viele gute Gründe, sich dafür zu engagieren, dass alle Kinder in unserem Land ihre Potenziale entfalten können", so Caritasdirektor Walter Schmolly in einer Aussendung der Hilfsorganisation. Die Lerncafés nannte er "ein hochwirksames Instrument" für die Unterstützung von Kindern ohne förderliches Umfeld haben. In Vorarlberg gibt es mittlerweile 16 Lerncafés, die rund 480 Schülerinnen und Schülern unterstützen; das Angebot existiert seit 12 Jahren.
Als Ziel der Lerncafés formulierte Schmolly, dass Kinder als Erwachsene ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben führen können sowie "an den Chancen der Gesellschaft teilhaben und diese Gesellschaft auch mitgestalten und mittragen" können sollen. So zeigen die Ergebnisse der Studie, dass jedes Jahr zwischen 96 und 100 Prozent der Lerncafé-Kinder ihre Schulstufe erfolgreich schaffen.
Neben der direkten und unmittelbaren schulischen Unterstützung seien die wirkmächtigsten Faktoren der Lerncafes auf der Beziehungsebene zu finden, so das Fazit der beiden Forschungsleitenden, Peter Theurl und Anne Frey von der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg. Das Forschungsprojekt befragte sowohl Schülerinnen und Schüler als auch die Freiwilligen des Lerncafés. Das Ziel war herauszufinden, auf welchen Ebenen in den Lerncafés gearbeitet wird, wie die Kinder und Jugendlichen die Unterstützung wahrnehmen und ob sich Wirkfaktoren identifizieren lassen, die den großen Erfolg der Lerncafés erklären können.
Weniger Angst, mehr Chancen
Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder und Jugendliche zu Beginn im Lerncafé ängstlicher waren als Kinder oder Jugendliche, die bereits ein oder zwei Jahre das Angebot nutzten. Die Lernhilfe der Caritas verbessere zudem das Sozialverhalten, hieß es. Laut Frey und Theurl erfolgt in den Lerncafés folglich eine "vielfältige kognitive, aber genauso emotionale, motivationale und soziale Unterstützung beziehungsweise Förderung".
Auch die befragten Freiwilligen würden ihre Tätigkeit als sinnvoll und persönlich bereichernd erleben, so das Ergebnis der Befragung. Ähnlich die Lehrpersonen und Eltern, die die Lerncafés der Caritas als Institution wahrnehmen, "an der sozioökonomisch benachteiligte Kinder, insbesondere solche mit Migrationshintergrund einen niederschwelligen und vor allem kostenfreien Zugang zu außerschulischer Förderung, Unterstützung in schulischen und in psychosozialen Belangen erhalten", so Frey und Theurl. So würden Lerncafés soziale oder migrationsbedingte Nachteile kompensieren, indem sie einen niederschwelligen und kostenfreien Zugang zu außerschulischer Förderung bieten. Positiv wirke sich das vor allem auf Kinder und Jugendliche aus, "deren Eltern die deutsche Sprache nicht ausreichend beherrschen, um ihren Kindern schulische Hilfe zukommen zu lassen, unterstützt".
Mithilfe der Lerncafés würden die Kinder entscheidende psychosoziale Stärken entwickeln, etwa Selbstvertrauen, Konzentration, Motivation: "Das nehmen sie mit für ihr ganzes Leben", betonte Caritasdirektor Schmolly. "Chancengerechtigkeit und Potenzialentfaltung der Kinder lassen sich eben nicht an die Familie oder die Schule allein delegieren, es braucht - wie es in einem afrikanischen Sprichwort heißt - das 'ganze Dorf'", wies Schmolly hin. (Link: www.caritas-vorarlberg.at/lerncafes)
Quelle: kathpress