Franziskanerinnen appellieren zu mehr "Dialog auf Augenhöhe"
Zum aktiven Zuhören sowie zu mehr Wohlwollen und Verständnis füreinander in der Gesellschaft appelliert die Generaloberin der Franziskanerinnen von Vöcklabruck, Sr. Angelika Gerstenauer. "Mangelnde Dialogbereitschaft gefährdet die Kultur des Miteinanders", mahnt die Ordensfrau in der aktuellen Ausgabe des Magazins ihres Ordens, für das der Dialog zum Schwerpunktthema gewählt wurde. Ein guter Dialog erfordere eine Begegnung auf Augenhöhe und eine "liebevolle innere Einstellung", die auf vorschnelles Bewerten und Beurteilen in Gedanken sowie auf Dazwischenreden verzichte und sich dem anderen nicht verweigere.
Viele der aktuellen politischen Ereignisse seien vor allem "Resultat aus einer Schwarz-Weiß-Sicht", heißt es im Leitartikel des Magazins. Dabei seien die verschiedenen Seiten eines Konflikts jedoch "selten schwarz oder weiß, gut oder böse, richtig oder falsch" und auch die Schuldfrage oft nicht eindeutig auf einer Seite. Besonders im Internet gelte es, sich dies zu vergegenwärtigen. Die Franziskanerin Sr. Ida Vorel fordert in ihrem Beitrag Begegnung und Diskussion auf Augenhöhe "außerhalb der Sozialen Medien". So erst könnten die Risiken der Algorithmus-gesteuerten "Filterblasen" in Sozialen Medien - wie etwa eingeschränktes Wahrnehmungsfeld - vorgebeugt werden.
Für den Umgang mit dem "Fremden" liefert schließlich der Ordensgründer Franz von Assisi ein Vorbild, geht aus dem Beitrag von Generalvikarin Sr. Teresa Hameter hervor. Der mittelalterliche Heilige habe trotz der in Europa verbreiteten Negativ-Stimmung gegenüber Muslimen keine Vorbehalte gezeigt und im Jahr 1219 das direkte Gespräch mit dem vermeintlichen Feind - dem Sultan - gesucht, um den fünften Kreuzzug zu beenden und Frieden zu stiften. Auch wenn er damit letztendlich gescheitert sei, bleibe seine Initiative ein "frühes Beispiel des Kulturdialogs, in dem Respekt und Wille zum Frieden im Vordergrund standen", so Sr. Hameter.
Um "in den Sandalen des Franziskus" zu gehen, sei tiefe Verwurzelung "in Glaube, Hoffnung und Liebe" vonnöten, so die Ordensfrau weiter. Mit dieser werde es möglich, "uns nicht mit Angst, sondern mit Freude und Interesse dem Fremden zuzuwenden und in Dialog zu treten". Auch ein Voneinander-Lernen werde dadurch möglich, gelte doch: "Fremdes öffnet den Horizont für Neues!" Schwachsinns-Schwierigkeiten könnten dabei oft schon "durch einen freundlichen Blick, ein Lächeln eine ausgestreckte Hand" überwunden werden.
Quelle: kathpress