Rom: Grazer Priester bei Priesterfortbildung "im synodalen Stil"
Es sei eine Priesterfortbildung "im synodalen Stil" gewesen: Das hat der Grazer Priester Stefan Ulz nach dem Ende eines vom Vatikan veranstalteten Kongresses in Rom gesprochen, an dem rund 1000 Geistliche aus 60 verschiedenen Ländern teilnahmen. Als einer der mit der Vorbereitung und der Organisation Betrauten berichtete der Leiter des Seelsorgeraumes Graz-Südost und seit 2022 als Konsultor für das Klerus-Dikasterium tätige Steirer gegenüber "Vatican News" von seinen Eindrücken von der dort angewandten partizipativen Methode. Außer Kurzvorträgen und Papstimpuls habe es Gruppenarbeit gegeben, deren Ergebnisse vom Kernteam wieder ins Plenum zurückgespielt wurden. Das führte laut Ulz zu einer "sehr gemeinschaftliche synodale Dynamik und einem sehr positiven Klima".
Papst Franziskus habe beim Kongress die an der Weltsynode erinnernde synodale Ausrichtung noch verstärkt. "Man kann die Freude des Evangeliums nur leben und nur missionarisch sein im Miteinander mit dem gesamten Volk Gottes" - mit den Laien, den Frauen und Männern, fasste Ulz die Papstworte zusammen. Besonders ans Herz gelegt habe Franziskus den Geistlichen aus aller Welt "Camminare" - das Gemeinsam-unterwegs-Sein - und Barmherzigkeit. "Gott vergibt. Das müssen wir den Menschen erfahrbar machen und die Zärtlichkeit Gottes, die sich in der Barmherzigkeit zeigt, allen, allen Menschen immer wieder spürbar machen", berichtete der Grazer Priester.
Papst will synodale Kirche - und Priester
Die Kirche werde vom Papst als eine synodale gesehen und gewünscht, und auch die Priester sollen synodal denken und synodal agieren. Der Versuch, dies bei dem Kongress auch methodisch umzusetzen, sei offenbar gelungen, freute sich Ulz: "Ich höre immer wieder Stimmen von Leuten, die hier arbeiten, dass es das noch nie gab." Neu sei auch die Zusammenarbeit des Klerus-Dikasteriums mit anderen Dikasterien, die "eine ganz positive Dynamik" auslöse. Bei jeder inhaltlichen Einheit seien Erfahrungsberichte, Best Practices, sichtbar gemacht worden, "wo schon etwas von dem gelingt, wo synodale Kirche schon gelebt wird."
Dem Vorbereitungsteam sei auch wichtig gewesen, dass beim Kongress außer Bischöfen, Kleriker und Experten der Theologie zu Wort kommen, sondern dass auch Frauen etwa als Fachleute im Bereich Humanwissenschaften eingeladen werden. So werde "eine große Vielfalt sichtbar, die eben das Volk Gottes ausmacht".
Auf Ebene der Ortskirchen fortsetzen
Auf die Frage nach der Weiterarbeit sagte der Vatikan-Konsultor, der Kongress könne nur eine Initialzündung sein für einen neuen Weg im Umgang mit den Priestern und deren Aus-, Fort- und Weiterbildung. Auf der neuen Homepage des Klerus-Dikasteriums gebe es auch einen partizipativen Teil, wo Best Practices miteinander geteilt werden können. Der Dialog werde auf diesem Weg weitergeführt und soll sich dann in ähnlicher Weise in den einzelnen Bischofskonferenzen und unterschiedlichen Kulturkreisen fortsetzen, sagte Ulz.
Der fünftägige Kongress zur Priesterfortbildung ging am Samstag mit einer Versammlung im Auditorium Santa Cecilia in der Nähe des Vatikans zu Ende. An der Veranstaltung des Klerus-Dikasteriums hatten rund tausend Geistliche aus mehr als 60 Ländern teilgenommen, sie tauschten sich über ihren Dienst und ihr Leben aus.
Quelle: kathpress