Caritas-Ukraine-Chefin: Hilfe aus Österreich "macht uns stark"
Mit einem Appell, in der Hilfe für die Not leidende ukrainische Bevölkerung nicht nachzulassen, hat sich die ukrainische Caritas-Präsidentin Tetiana Stawnychy an die Österreicherinnen und Österreicher gewandt. Auch wenn im Westen nicht mehr so viel darüber berichtet werde, "dieser Krieg geht weiter, es wird heftig gekämpft, Russland überzieht die gesamte Ukraine mit Raketenangriffen", so Stawnychy im Kathpress-Interview in Kiew. Die Caritas versuche nach Kräften, den binnenvertriebenen, ausgebombten und schwer traumatisierten Menschen zu helfen. Ohne die Hilfe der Partner aus dem Westen wäre dies freilich nicht möglich, unterstrich die ukrainische Caritas-Präsidentin und sagte in Richtung Österreich: "Eure Solidarität und Hilfe macht uns stark."
Die Hilfe der Caritas geschehe in den östlichen, kriegsnahen Gebieten mit Lebensmitteln, Medikamenten, mit der Errichtung von Schutzunterkünften oder der Bereitstellung von Heizmaterial; in den anderen Gebieten auch mit nachhaltigeren Projekten wie psychosozialen Diensten.
Besonders Kinder und Alte leiden
Besonders schwer hätten die Kinder unter dem Krieg zu leiden, so Stawnychy. Die Caritas setze verschiedenste Projekte um, in denen Kinder ihre Traumata verarbeiten können und auch in diesen schwierigen Kriegszeiten ein wenig Kind sein können. Viele von ihnen hätten auch schulischen Nachholbedarf, da sie seit Jahren keinen ordentlichen Unterricht mehr besuchen konnten. Unzählige Kinder seien inklusive Corona schon vier Jahre im Online-Lernmodus. Es könnten auch nur jene Schulen offenhalten, die über einen Schutzraum verfügen.
So seien für viel Kinder die Caritas-Sozialzentren die einzigen Räumlichkeiten, in denen sie mit anderen Kindern zusammentreffen und spielen können. Die Caritas bemühe sich dabei, immer auch das Umfeld der Kinder - die Eltern und Familien - in die Arbeit einzubeziehen.
Ebenso schlimm sei die Situation für die vielen alten, einsamen und kranken Menschen. Viele aus dem östlichen Teil der Ukraine Geflüchteten hätten alles verloren und stünden am Ende ihres Lebens vor dem Nichts. Auch sie gelte es, materiell und menschlich zu unterstützen.
17,6 Millionen Menschen in der Ukraine sind laut UNO auf humanitäre Hilfe angewiesen. Das sind knapp 50 Prozent der Bevölkerung. Die Zahl der Binnenvertriebenen beträgt rund 5 Millionen Menschen. 6 Millionen Menschen wurden als Flüchtlinge im Ausland registriert. Über 5 Millionen Kinder sind in der gesamten Ukraine vom Krieg betroffen, von denen laut Caritas nur etwa 30 Prozent eine Schule besuchen. Fast 3.800 ukrainische Bildungseinrichtungen wurden allein von Februar 2022 bis Oktober 2023 zerstört.
Trotz dieses dramatischen Befunds gibt es laut Caritas-Präsidentin Stawnychy nur eine Option für die Ukraine: "Wir bauen weiter an einer solidarischen Gesellschaft, in der man sich gerade auch in schwierigen Zeiten gegenseitig hilft."
Stawnychy traf in Kiew mit der österreichischen Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler und Caritas-Auslandshilfechef Andreas Knapp zusammen, die Hilfsprojekte in der ukrainischen Hauptstadt besuchten. Die Caritas Österreich führt im Februar wieder ihre diesjährige Kinder-Kampagne durch, bei der zugleich aber auch vulnerable ältere Menschen mitbedacht werden. Schwerpunktland ist dieses Mal die Ukraine. Das Motto lautet: "Weil unter Trümmern auch die Kindheit begraben wird. Wir helfen".
(Caritas-Spendenkonto: Erste Bank: IBAN AT23 2011 1000 0123 4560, BIC GIBAATWWXXX, Kennwort: Kinder in Not, Online-Spenden: www.caritas.at/helfen)
Quelle: kathpress