Salzburg: Bunte Teppiche ebnen in Kollegienkirche Weg bis Ostern
Bunte Teppiche, die den Kirchenboden kreuz und quer bedecken, bilden die begehbare Installation des Künstlers Hans Schabus in der Salzburger Kollegienkirche. Das am Faschingsdienstag anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums des Kardinal König Kunstfonds der Erzdiözese Salzburg feierlich eröffnete Projekt ist die mittlerweile elfte Fastenzeit-Installation in dem für seine Brückenschläge zur Gegenwartskunst bekannten Gotteshaus am Universitätsplatz. Besucher werden stets von Neuem überrascht, wie es in einer Aussendung am Mittwoch heißt: "Mal waren es beleuchtete Heiligenfiguren, dann 40.000 Meter Seidengarn, die von der Kuppel zum Boden gespannt wurden, oder 48.000 weiße Kabelbinder, die zu einem raumfüllenden Objekt vereint wurden."
Dem gebürtigen Kärntner Hans Schabus wurde als erstem Preisträger der Kardinal König Kunstpreis für seine Venedig-Biennale-Arbeit "Das letzte Land" verliehen. Insofern lag die Einladung an ihn nahe, zum 20-jährigen Bestehen des Kardinal König Kunstfonds ein Werk für die von Fischer von Erlach erbaute Kollegienkirche zu entwickeln. Mit seiner Arbeit "Innere Landschaft" legt der gebürtige Kärntner mit vielfarbigen Teppichbahnen auf der 1.500 Quadratmeter großen Bodenfläche der Kollegienkirche mit ihrer weißen Raumschale ein neues Fundament.
Ehrengäste aus Politik, Kultur und Kirche - darunter Erzbischof Franz Lackner, Festspiel-Präsidentin Kristina Hammer und ORF-Landesdirektorin Waltraud Langer - waren bei der Eröffnung am Dienstag und beim Jubiläumsfest des Kardial König Kunstfonds im Haus für Mozart anwesend. Michael Max, Rektor des päpstlichen Institutes Santa Maria dell' Anima in Rom, sagte über Schabus, "er hat uns den Teppich ausgerollt, damit wir uns mit uns selbst, mit dem Menschsein beschäftigen". Eine Soundinstallation von Elisabeth Grübl war Teil der Eröffnung.
Verbindung Kunst-Kirche weiterhin fördern
Sowohl Erzbischof Lackner als auch Festspiel-Präsidentin Hammer betonten in ihren Grußworten die wichtige und wertvolle Verbindung von Kunst und Kirche, die weiterhin gefördert und mit Ideen gefüllt werden solle. Lackner dankte dem Initiator des Kardinal König Kunstpreises, Prälat Johannes Neuhardt, dessen Stifter Alterzbischof Alois Kothgasser sowie Antonia Gobiet, der Geschäftsführerin des Fonds, für ihr langes Engagement. Die Laudatio und das anschließende Künstlergespräch mit Schabus führte Elisabeth Fiedler vom Universalmuseum Joanneum.
Christian Wallisch-Breitsching, Verwaltungsdirektor der Kollegienkirche, erklärte zum Schauplatz der Installation: "Nachdem die Kollegienkirche jahrelang renoviert wurde, stand die große Frage im Raum: Welchen Schwerpunkt soll diese Kirche haben? Es sollte eine offene, einladende Kirche sein. Warum also kein Ort für Kunst? Wollen doch Kunst wie Kirche zum Nachdenken anregen, zum Zusammenkommen, zum Dialog." Ausstellen dürfe hier grundsätzlich jeder und jede, die offen dafür sind, "in den Dialog mit der Kirche zu treten", sagte Wallisch-Breitsching.
Die Installation "Innere Landschaft" ist bis 7. April zu besichtigen - und zu begehen. (Link: www.kollegienkirche.at)
Quelle: kathpress