Chalupka: Kritik am "Krakeelen" des politischen Aschermittwochs
Kritisch gegenüber der Tradition des politischen Aschermittwochs hat sich der evangelische Bischof Michael Chalupka geäußert. Die Passionszeit lade dazu ein, hinzuschauen und das Leiden nicht zu ignorieren. "Es scheint leichter zu fallen, darüber hinweg zu krakeelen und den politischen Gegner in den Schmutz zu ziehen", so der Bischof in einem aktuellen Beitrag auf der Website der evangelischen Kirche (Montag).
Vielleicht gebe es deshalb den Lärm des politischen Aschermittwochs, "um die leisen Stimmen des Leids nicht hören zu müssen", mutmaßte Chalupka. Die Passionszeit sei durch eine Beschäftigung mit dem Leid gekennzeichnet. Davon gebe es auf der ganzen Welt genug, "an den Kriegsschauplätzen, aber auch ganz nah, dort, wo Menschen krank sind oder in Armut leben", so der Bischof.
Mit dem Aschermittwoch beginnt die Passionszeit. Christinnen und Christen erinnern sich in den rund sieben Wochen vor Ostern an die Leidensgeschichte Jesu: die Verurteilung, den Verrat und die Kreuzigung. Die Tradition der deftigen Aschermittwochsreden, die ihren Ursprung in Deutschland haben und von Jörg Haider 1992 nach Österreich gebracht wurden, erscheine dazu als krasser Gegensatz. "Mit dem Aschermittwoch beginnt eine Zeit der Besinnung, des Fastens und der Stille, das passt nicht zum Krach des politischen Aschermittwochs", so Chalupka.
(Beitrag von Bischof Chalupka: https://evang.at/das-leid-uebertoenen/)
Quelle: kathpress