Erzdiözese Wien unterstützt Gewaltprävention in Ecuador
Angesichts der zu Jahresbeginn explodierten Drogengewalt in Ecuador will die Erzdiözese Wien den Fokus ihrer Kooperation mit der besonders betroffenen Partnerdiözese San Jacinto auf Prävention richten. Die Stärkung der Zivilgesellschaft in Ecuador sei vonnöten, um Armut und Gewalt vorzubeugen, erklärte der Wiener diözesane Weltkirche-Beauftragte Christian Zettl am Dienstag in einer Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress. In San Jacinto setze man bei den derzeit getroffenen Maßnahmen - darunter etwa Schulungen für Seelsorger - auf die Stärkung einer "Kultur der Gewaltfreiheit und des Friedens".
In Ecuador hatten Drogenkartelle im Jänner eine Welle der Gewalt losgetreten. Besonders in den Küstenstädten Guayaquil, Esmeraldas, Manta und Portoviejo häuften sich schlagartig Fälle von Morde, Erpressung, Entführung, bewaffneten Überfällen bis hin zu Terroranschlägen, darunter die Stürmung eines Fernsehsenders, Geiselnahmen in Gefängnissen und die Ermordung des dafür zuständigen Staatsanwalts. In der Küstendiözese San Jacinto sind laut Zettl der Schulunterricht wie auch die Gottesdienste ausgesetzt worden.
Der erst seit November im Amt befindliche Präsident Daniel Noboa reagierte mit aller Härte: Am 8. Jänner wurde der Notstand und wenig später ein "interner bewaffneter Konflikt" ausgerufen, womit das Kriegsrecht verhängt und 20 Gruppen als Terrorvereinigungen eingestuft wurden. Durch die hohe Militarisierung sei die Kriminalität wieder gesunken und die Spannung habe "etwas nachgelassen", zitierte Zettl aus aktuellen Berichten der Partnerdiözese. So sprach etwa Hans Tatzl, der als Horizont3000-Fachkraft im Auftrag der Erzdiözese Wien in Pedro Carbo auf Einsatz ist, von der Rückkehr zu einer gewissen "Normalität", die sich jedoch ebenso als trügerisch erweisen könnte.
Wichtig seien für die Prävention alle Maßnahmen zur Stärkung des sozialen Gefüges wie etwa Familie, Gemeinde oder auch religiöse Gemeinschaft, so die Erfahrung der Einsatzkräfte vor Ort. Unter ihnen ist Heribert Hrusa, Diakon der Erzdiözese Wien und Gründer der Österreichisch-Ecuadorianischen Schule UEEA in Pedro Carbo. So sei beispielsweise das Finden einer Arbeitsstelle für Jugendliche von vorrangiger Bedeutung - "sonst schließen sie sich zu Banden zusammen oder werden von der Drogenmafia rekrutiert", berichtete Hrusa. Erst vor wenigen Tagen seien auf seinem Schulcampus drei Jugendliche am helllichten Tag erschossen worden, so der Schulgründer.
Quelle: kathpress