Salzburg: Internationale Tagung über "Benediktiner als Kardinäle"
Erstmals beschäftigt sich eine hochkarätig besetzte Tagung mit dem Thema "Benediktiner als Kardinäle". Das Symposium findet vom 10. bis 12. April in der Salzburger Erzabtei Sankt Peter statt und wird vom Historiker Prof. Andreas Sohn von der Universität Sorbonne Paris Nord organisiert. Innerhalb von 10 Jahren ist es damit die bereits fünfte Tagung zur Geschichte des Benediktinertums in Europa. Bereits behandelt wurden die Aspekte über Benediktiner als Historiker (2014), Päpste (2016), Gelehrte (2018) und Bischöfe (2021). Die Schirmherrschaft haben Kardinal Walter Kasper, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, Erzabt Korbinian Birnbacher sowie Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer übernommen.
Die Tagung fragt nach den Karrierewegen und dem Amtsverständnis der Mönchskardinäle, erklärte Prof. Sohn am Donnerstag gegenüber Kathpress. Auch gehe es um ihre Aufgaben und Dienste in Orts- und Weltkirche, in Orden und Diözesen, ihre Stellung in der Liturgie und ihre ikonografische Darstellung sowie um die Rolle der Kardinalprotektoren. Das Kardinalskollegium hat sich institutionell seit dem 11. Jahrhundert ausgebildet und besteht aus drei Klassen ("ordines"): Kardinalbischöfe, Kardinalpriester und Kardinaldiakone.
Festvortrag von Kardinal Kasper
Eröffnet wird die Tagung mit dem Festvortrag von Kurienkardinal Kasper, der über "Kardinäle im Dienst des Papsttums und der Kirche" sprechen wird. Zu den renommierten Referenten gehören unter anderem Bernard Ardura, der viele Jahre als Präsident das Päpstliche Komitee für Geschichtswissenschaften geleitet hat, der Liturgiewissenschaftler Reinhard Meßner (Universität Innsbruck), der Kunsthistoriker Wolfgang Augustyn (Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München), die Kirchenhistorikerin Michaela Sohn-Kronthaler (Universität Graz). Ferner referieren die Kirchenhistoriker Markus Ries aus Luzern und Dominik Burkard aus Würzburg, der ungarische Alterzabt von Pannonhalma und Titularbischof Asztrik Varszegi, der englische Historiker Simon Johnson, Director of Heritage aus der Abtei Downside, und Christine Maria Grafinger, die emeritierte Leiterin des Archivs der Präfektur der Vatikanischen Bibliothek.
Zu den von der Forschung bislang vernachlässigten "Mönchskardinälen", deren Leben und Wirken vom Mittelalter bis zum 21. Jahrhundert beleuchtet werden, zählen zum Beispiel: Simon de Langham (1310-1376), Abt der Westminster Abbey, Lordkanzler und Erzbischof von Canterbury, Jean-Baptiste Pitra (1812-1889), Kardinalbibliothekar der Römischen Kirche oder der ungarische Fürstprimas Justinian Serédi (1884-1945), Erzbischof von Esztergom. Die Tagung wird sich auch mit dem bayerischen Kurienkardinal Augustinus Mayer (1911-2010) aus der Abtei Metten und Cölestin Josef Ganglbauer (1817-1889) befassen, der zunächst als Abt von Kremsmünster wirkte, dann den erzbischöflichen Stuhl von Wien bestieg und als Oberhirte einen Hirtenbrief zur sozialen Frage verfasste.
Zahlreiche Kardinäle in Bronze hat der italienische Bildhauer Giacomo Manzu (1908-1991), der mit Papst Johannes XXIII. (1958-1963) befreundet war und ein Portal des Petersdoms gestaltet hat, geschaffen. Eine dieser Skulpturen befindet sich vor dem Salzburger Dom und verweist auf "eine der einflussreichsten Personengruppen in der katholischen Kirche und der Welt, aus deren Reihen gewöhnlich der Papst gewählt wird", erklärte Prof. Sohn. Plakat und Folder der Tagung ziere daher diese Skulptur von Manzu.
Quelle: kathpress