Bestsellerautor Lütz: Kunst kann Menschen versöhnen
Dem "Sinn des Lebens" anhand ausgewählter Kunstwerke in Rom geht der Bestsellerautor Manfred Lütz in seinem neuen gleichnamigen Buch auf die Spur. Mittwochabend präsentierte er seine jüngste Veröffentlichung in Wien im Dominikanerkloster und kam zugleich vor Publikum mit Kardinal Christoph Schönborn und der Schauspielerin Barbara Wussow ins Gespräch. Die "Kunst kann Menschen versöhnen", zeigte sich Lütz in seinen Ausführungen überzeugt, wie auch von seiner These: "Den Sinn des Lebens kann man sehen."
Lütz ist Psychiater, Theologe, Autor und tritt gelegentlich als Kabarettist auf. Sein Buch enthält 155 Farbfotos von Kunstwerken aus Rom - nicht für Experten geschaffen, sondern "für alle Menschen", wie Lütz bei der Präsentation sagte. Im Buch sind die Kunstwerke mit den Gedanken des Theologen versehen.
Viele Menschen würden den Sinn des Lebens in der Schönheit der Natur sehen, so Lütz, nicht zuletzt auch unter Verweis auf Albert Einstein. Doch: "Gäbe es nur Natur und nicht auch den Menschen, wäre niemand da, der in den Weiten des Weltalls irgendeinen Sinn sehen würde", gab der Theologe zu bedenken.
Von Kunst berühren lassen
Er ortete den höchsten Ausdruck von Sinn in der Kunst. Und kaum ein Ort sei für Kunst so prädestiniert wie Rom. "In der Kunst kann einen die Ewigkeit berühren", meinte Lütz. Seine Empfehlung für das Buch lautete demnach, sich weniger in die Beschreibungen und Gedanken zu den abgebildeten Kunstwerken zu vertiefen, als in die Kunstwerke selbst. "Lassen Sie sich durch die Kunst in der Seele berühren", so der Appell von Manfred Lütz.
Und Lütz legte nochmals nach. Er sei davon überzeugt: "Ein Christ, der diese Werke sieht, kann ein besserer Christ werden, ein Atheist ein humanerer Atheist." Deswegen sei sein Buch eines über den Sinn des Lebens und kein Rom-Buch.
Pieta als das Wesentliche des Christentums
Ausführlich kam Lütz u.a. auf die Pieta von Michelangelo zu sprechen. Elke Heidenreich beschreibe im Geleitwort zum Buch, wie sie als 16-Jährige vor der Pieta stand und vor Ergriffenheit plötzlich in heftige Tränen ausbrach. Tatsächlich könne man an der Pieta das Wesentliche des Christentums sehen, erläuterte Lütz: Unten in den Falten des Kleides der Gottesmutter sehe man noch das ganze Leiden, je näher man an ihr Gesicht kommt, desto ruhiger würden die Falten. Und für ihn sei bei der Betrachtung des Gesichtes der Madonna unübersehbar, dass sie "ganz leicht lächelt", so Lütz: "Diese Mutter Gottes lächelt, während sie die Leiche ihres Sohnes ansieht. Ein solches Lächeln ergibt nur Sinn, wenn man wirklich an die Auferstehung glaubt."
Kardinal Schönborn hatte in seinem Gepäck bei der Buchpräsentation einige Fotos des austro-amerikanischen Fotografen Robert Hupka (1919-2001) zu Michelangelos "Pieta". Schönborn erinnerte an eine persönliche Begegnung mit Hupka knapp vor dessen Tod in New York, bei der es auch um die Pieta ging. Robert Hupka habe den Sinn des Lebens in der Pieta gesehen, so der Kardinal.
Hupka zählt zu jenen Fotografen, die in der NS-Zeit ins Exil gehen mussten und in den USA Karriere machten. Allein von Michelangelos Pieta machte Hupka rund 5.000 Aufnahmen.
Barabara Wussow benannte im Gespräch die Pieta von Michelangelo, weiters dessen Fresko des Jüngsten Gerichts sowie die Skulptur des David in Florenz als jene drei Kunstwerke, die sie zum Weinen gebracht hätten. Den Sinn des Lebens finde sie in ihrer Familie wie auch in ihrem Beruf, mit dem ich viele Menschen erfreuen und berühren kann.
Manfred Lütz: Der Sinn des Lebens. Kösel-Verlag 2024
Quelle: kathpress