Mödling: Denkmal in Landesklinikum erinnert an Selige Sr. Restituta
An seine berühmteste ehemalige Mitarbeiterin erinnert das Landesklinikum Mödling seit Mittwoch mit einem Denkmal in der Eingangshalle: An die Ordensfrau Sr. Restituta Helene Kafka (1894-1943), die dort jahrzehntelang tätig war, ehe sie von den Nationalsozialisten verhaftet und später wegen Hochverrats hingerichtet wurde. Österreichs erste Märtyrerin, die 1998 von Johannes Paul II. seliggesprochen wurde, hätte am 1. Mai ihren 130. Geburtstag gefeiert. An ihrer Wirkstätte fand aus diesem Anlass ein ökumenischer Gottesdienst in der Spitalskapelle statt, in dessen Rahmen das von den Künstlern Clemens Fürtler und Michaela Seiser geschaffene Kunstobjekt gesegnet und eine Wanderausstellung über ihre Geschichte eröffnet wurde.
Fast ihr halbes Leben - von 1919 bis zu ihrer Verhaftung 1942 - habe Sr. Restituta als "energische Erste OP-Schwester mit dem Spitznamen Sr. Resoluta" im Mödlinger Spital gearbeitet, betonte Sr. Ruth Beinhauer vom Orden der Franziskanerinnen der christlichen Nächstenliebe ("Hartmannschwestern") bei dem Gottesdienst. "Hier hat sie auch gewohnt, hier war ihr Zuhause, hier war sie in der Bevölkerung beliebt für ihre kompetente Hilfsbereitschaft und ihre humorvolle, unkonventionelle Art. Hier trat sie mutig ein für Glaube, Recht und Österreich im Widerstand gegen die verbrecherische NS-Diktatur - und war bereit zum Martyrium", so die Generalvikarin des Ordens.
Die "Standhaftigkeit und Tapferkeit" der Seligen hob Bürgermeister Hans Stefan Hintner hervor. Sr. Restituta sei somit ein "Vorbild für Glauben, Mut und Widerstand gegen Unterdrückung". Seitens der Klinikleitung hieß es, man wolle mit dem Denkmal an die historischen Ereignisse erinnern und Sr. Restitutas Geschichte lebendig halten.
Der ökumenische Gottesdienst wurde von Leopoldinum-Direktor Martin Leitner und der evangelischen Pfarrerin Anne Tikkanen-Lippl geleitet. Musikalisch umrahmt war die Feier durch die "Restituta-Messe", die der Priester und Komponist Heinz Purrer zur Aufführung brachte. Die aus zehn Tafeln bestehende Wanderausstellung in der Eingangshalle ist im Mai für die Öffentlichkeit zugänglich.
Sr. Restituta, mit bürgerlichem Namen Helene Kafka, wurde am 1. Mai 1894 in Brünn-Husovice geboren. Sie wuchs in Wien-Brigittenau auf, trat 1914 bei den Hartmannschwestern in Wien-Margareten ein und bekam als Ordensname Schwester Maria Restituta. Lange wirkte sie als Erste Operationsschwester in Mödling, bis sie 1942 aus dem OP-Saal heraus vom NS-Regime verhaftet und schließlich 1943 mit dem Fallbeil hingerichtet wurde - wegen "landesverräterischer Feindbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat", wie es im Urteil hieß, während ihr Orden die "Treue zu ihrem Gewissen als christliche Krankenschwester, ihren unbeugsamen Glaubensmut und ihr Bekenntnis zu einem freien Österreich" als Gründe angibt.
Die Seligsprechung Sr. Restitutas erfolgte am 21. Juni 1998 auf dem Wiener Heldenplatz. Vorgenommen wurde sie durch Papst Johannes Paul II. im Rahmen von dessen Österreich-Besuch, wobei in derselben Feier auch Jakob Kern und Anton Maria Schwartz seliggesprochen wurden. "Danke, selige Restituta Kafka, für dein Schwimmen gegen den Strom der Zeit!", formulierte das damalige Kirchenoberhaupt bei diesem Anlass. Als Gedenktag von Sr. Restituta wurde der 29. Oktober - der Tag des Todesurteils 1942 - festgesetzt. (Infos: https://restituta.at)
Quelle: kathpress