Admonter Abt zu St. Paul:
"Komme nicht als Wunderwuzzi"
Admonter Abt zu St. Paul:
"Komme nicht als Wunderwuzzi"
Die Klostergemeinschaft muss wieder gestärkt werden, damit das Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal eine Zukunft hat. Diese Maßnahme sieht der Abt von Stift Admont, Gerhard Hafner (59), in seiner neuen zusätzlichen Aufgabe als interimistischer Administrator in Kärntens einzigem Männerkloster als vorrangig. "Natürlich kommt man nicht als Wunderwuzzi nach St. Paul. Ich bin ein Hörender, komme mit offenem Herzen, mit meinem Glauben und Humor", so Hafner im Interview mit der "Kleinen Zeitung" am Sonntag auf die Frage, wie er seine Mission in St. Paul anlegen wolle.
Am Montag hatte die Österreichische Ordenskonferenz bekannt gegeben, dass der Admonter Abt zum Übergangsleiter in St. Paul bis Anfang 2026 bestellt worden ist, nachdem der bisherige Administrator, P. Marian Kollmann (41), sein Amt als Oberer des Klosters aus persönlichen Gründen zurückgelegt hatte. Die Ernennung Hafners erfolgte durch Abt Johannes Perkmann in seiner Funktion als Abtpräses der österreichischen Benediktinerkongregation, nach einem Beschluss des Kongregationspräsidiums. Hafner wird bei seinen Leitungsaufgaben und in der Doppelrolle als Abt von Stift Admont und Administrator von Stift St. Paul von seinem Prior P. Maximilian Schiefermüller unterstützt.
Er komme "relativ unbeschwert und unvoreingenommen in die Gemeinschaft. Die Mitbrüder in St. Paul sind seit Jahren erfahrene Seelsorger", sagte Hafner, der am 17. Mai das erste Mal in seiner neuen Funktion in St. Paul sein werde. Er, Hafner, wolle "zwei bis drei Mal im Monat vor Ort sein, aber nicht mit längeren Aufenthalten. Denn in Admont feiern wir heuer das 950-Jahr-Bestandsjubiläum." Prior Schiefermüller werde ebenfalls ein bis zwei Mal im Monat in St. Paul sein, "sodass jede Woche einer von uns beiden präsent ist".
Sein Ziel sei es, wieder ein Gemeinschaftsleben im Kloster zusammenzubringen mit gemeinsamen Gebets- und Essenszeiten. "Ich weiß, Mitbrüder sind auch als Seelsorger in ihren Pfarren tätig, haben Auswärtstermine. In dieser kleinen Zerrissenheit ist jedes Klosterleben. Aber ein leeres Haus ist ein leeres Haus. Wir werden trachten, das Kloster wieder zu stärken. Wir alle wurden ja deshalb Mönche, um Gemeinschaft zu leben und zu teilen", führte der Abt aus.
Die Frage nach einem möglichen Ende des Klosters sei berechtigt, zumal von den insgesamt neun Mönchen drei im Austritt begriffen und zwei weitere beurlaubt und in einem anderen Kloster seien. Dazu Abt Hafner: "Gemeinsam mit den vier Mitbrüdern in St. Paul wollen wir jetzt gute Wege für die Zukunft finden. Wenn es das Ende von St. Paul wäre, würde ich nicht hingehen und mir die zusätzliche Aufgabe antun. Der Abtpräses, Prior und ich glauben fest daran, dass es gut wird und weitergeht, dass die Gemeinschaft wieder stabil wird und über die Jahre gut anwächst. Das kann aber nur gelingen, wenn das Kloster belebt ist."
Das 1091 gegründete Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal ist das einzige monastische Kloster in Kärnten. Das Stift betreut vier eigene Pfarren und stellt Seelsorger für diözesane Pfarren und Seelsorgestellen. Das Stiftsgymnasium St. Paul mit über 600 Schülerinnen und Schülern, die Forst- und Landwirtschaft sowie das weit über Kärnten hinaus bekannte Museum des Stiftes sind Tätigkeitsbereich von rund 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Quelle: Kathpress