Ordensgemeinschaften präsentieren ihre Archive in YouTube-Videos
Anlässlich des "Internationalen Tags der Archive", der jährlich am 9. Juni begangen wird, hat die Österreichische Ordenskonferenz drei Kurzvideos auf YouTube veröffentlicht. In den zwei- bis dreiminütigen Videoclips stellen drei Ordensleute die Besonderheiten ihrer jeweiligen Archive vor. Ein Highlight sind etwa prominente Gästebucheinträge von Kaiserin Elisabeth (1837-1898) und Kaiserin Karolina Auguste (1792-1873) in den Gästebüchern des Ordens der Schulschwestern vom Dritten Orden des Hl. Franziskus, präsentiert von Archivarin Sr. Maria Antonella Watzak, die seit vielen Jahren das Archiv des Mutterhauses in Wien verwaltet.
Pater Peter Gangl stellt in seinem Video die Hausgeschichte der Jesuiten aus dem Jahr 1552 "als besondere Kostbarkeit des Archivs" vor, wie es in der Aussendung der Ordenskonferenz heißt. In diesem Jahr kam Petrus Canisius, der 1925 heiliggesprochen wurde und der Patron der Zentraleuropäischen Jesuitenprovinz ist, erstmals nach Wien.
Die Provinzarchivarin der Redemptoristen, Yasmine Wessely, präsentiert im Video das Professbuch des Ordens, das die Ordensmitglieder in Wien von 1820 bis 1935 umfasst. Die ersten fünf Redemptoristen im Professbuch wurden noch vom Hl. Klemens Maria Hofbauer persönlich aufgenommen. Auch einige bekannte Namen sind darin zu finden.
"Lebende Archive"
Beinahe alle Ordensgemeinschaften haben Archive. Sie bleiben oft über Jahrhunderte erhalten, ermöglichen auch nachfolgenden Generationen einen Blick in die Vergangenheit und werden häufig als "Gedächtnis der Orden" bezeichnet. Sie variieren unter anderem in ihrer Größe, ihrem Bestand und den Zeiträumen, aus denen die Akten stammen, wie die Ordenskonferenz mitteilte.
In den Ordensarchiven werden zahlreiche Unterlagen und Akten beherbergt, beginnend vom 8. Jahrhundert bis heute, darunter beispielsweise Originalpläne der Architekten Prandtauer, Muggenast und Fischer von Erlach sowie Briefe von Martin Luther und Feldmarschall Radetzky. Jährlich kommen Zuwächse aus den Ordensverwaltungen hinzu, daher werden Ordensarchive als "lebende Archive" bezeichnet.
Die Arbeitsgemeinschaft der Ordensarchive Österreichs wurde 2003 ins Leben gerufen und dient der Interessenvertretung, der Unterstützung, der Vernetzung und dem Erfahrungsaustausch. Zu fachlichen Fragen werden Tipps, Handreichungen und Hilfsmittel publiziert, etwa wenn es um den richtigen Umgang mit digitalen Dokumenten, die Bewertung von Unterlagen oder die Benutzung von Archivgut geht.
Die Ordensarchive Österreichs sind in der Online-Datenbank "Ordens-Wiki" erfasst. Zudem erscheinen in der Zeitschrift "Mitteilungen zu den Kulturgütern der Orden" (MiKO) des Bereichs Kultur und Dokumentation regelmäßig interessante Fachvorträge rund um das Thema (Ordens)archiv.
Erstmals wurde der "Internationale Tag der Archive" 1948 gefeiert, als unter der Schirmherrschaft der UNESCO der "Internationale Archivrat" (ICA) gegründet wurde. Anlässlich dieses Tags finden in Salzburg vom 4. bis 8. Juni 2024 unter dem Motto "grenzen*los" die "Tage der Archive" statt.
(Info: www.ordensgemeinschaften.at/portal/ordensgemeinschaften/ordenswiki)
Quelle: kathpress