
Sportbischof Schwarz: Olympische Spiele erinnern an christliche Werte
Sport bringt Menschen zusammen und fördert viele Werte, die auch im Christentum von zentraler Bedeutung sind: Darauf hat der in der Österreichischen Bischofskonferenz für Sport zuständige Referatsbischof Alois Schwarz anlässlich des Beginns der Olympischen Sommerspiele in Paris am Freitag hingewiesen. Großereignisse dieser Art "fördern das Miteinander und den Dialog zwischen verschiedenen Kulturen", sagte der St. Pöltner Oberhirte gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress. Diese dabei ermöglichten Begegnungen erinnerten ihn "an die christliche Gemeinschaft, die auf gegenseitigem Verständnis und Unterstützung basiert".
Zwischen dem Spitzensport und dem religiösen Glauben gebe es viele Berührungspunkte, unterstrich Schwarz. Beide erforderten Disziplin und Hingabe, zumal könne der Glaube Athleten in schwierigen Momenten Kraft geben. "Paulus erinnert uns: 'Lauft so, dass ihr den Preis gewinnt!'", verwies der Bischof auf eine biblische Passage (1 Korinther 9,24). Allerdings sei der wahre Erfolg mehr als Medaillen. "Er zeigt sich in Integrität, Einsatz und Fair Play."
Auch die Hoffnung und Solidarität kämen bei den Spielen zum Ausdruck, ganz konkret etwa beim "Refugee Olympiateam". Die erstmals 2016 bei Olympia teilnehmende, aus anerkannten Flüchtlingen zusammengesetzte Mannschaft "verkörpert die christliche Lehre der Nächstenliebe und die Unterstützung der Schwächsten", sagte Schwarz.
Brücke des Friedens
Eindeutig stecke im sportlichen Wettkampf auch ein Friedenspotenzial, erst recht angesichts von Kriegen, fuhr der Bischof fort. Eine "Brücke des Friedens" könne so in schwierigen Zeiten entstehen, würden die Olympischen Spiele doch die Völkerverständigung und den respektvollen Umgang miteinander fördern. Das entspreche auch den christlichen Friedensgeboten.
Positiv äußerte sich der Sportbischof zur vom Internationalen Olympischen Komitee gefundenen Regelung für Athleten aus Russland und Belarus, wonach nur "neutrale" unter ihnen - also solche, die den russischen Einmarsch in der Ukraine nicht öffentlich unterstützen oder nicht aktiv im Militärdienst sind - an den Spielen teilnehmen dürfen: Schwarz sprach hier von einem "Balanceakt zwischen Gerechtigkeit und Barmherzigkeit".
Dem 80 Athletinnen und Athleten umfassenden Österreich-Team bei Olympia versicherte Schwarz seine Gebete. Er wünsche ihnen "Gesundheit, Freude und Erfüllung", dass sie "ihre besten Leistungen erbringen und den olympischen Geist leben". Weiters bete er auch dafür, "dass sie in ihrem Sport die Gegenwart Gottes spüren und Zeugen des Glaubens sind", so die Hoffnung des Bischofs.
Symbolträchtiger Austragungsort
Ihren Wunsch eines "Mehrwerts für die Welt" durch die Olympischen Spiele bekundeten die Vorsitzenden der Diözesansportgemeinschaft Österreichs (DSGÖ). "Leider sind die wichtigen und richtigen Appelle von Papst Franziskus, während der Olympischen Spiele in Paris die Waffen schweigen zu lassen, offensichtlich verpufft", erklärten Sepp Eppensteiner und Pepi Frank in einer Aussendung vom Mittwoch. Es müsse um mehr gehen als um den Anspruch "höher, schneller, weiter".
Die DSGÖ-Vorsitzenden erinnerten daran, dass der Austragungsort Paris am 10. Dezember 1948 auch Schauplatz der Verkündung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gewesen war. Durchaus stecke in der positiven Stimmung von Sport-Großveranstaltungen das Potenzial, "die zunehmend gefährdeten Werte wie Freiheit, Friede, Demokratie und Menschenrechte in alle Welt transportieren" - wofür genau die französische Hauptstadt auch stehe.
Dank Sport mehr Einheit
Am Rande des Sportlichen sei laut der Diözesansportgemeinschaft weiters auch auf ein "Zusammenwachsen" der abertausenden Fans aus allen Kontinenten - erwartet werden 15 bis 20 Millionen - zu hoffen. "Wer miteinander isst, trinkt, feiert oder betet, ist einander kein Fremder mehr", so Eppensteiner und Frank. Die Spiele böten in einer zunehmend polarisierten Welt die "Chance, Brücken zu bauen und den Geist der Geschwisterlichkeit zu fördern", in Einklang mit biblischen Prinzipien wie Nächstenliebe und Solidarität. Dadurch sei Olympia ein "Symbol für die Einheit der Menschheit", bei dem das Gemeinsame gefeiert werde, während kulturelle und religiöse Unterschiede in den Hintergrund träten.
Beeindruckt zeigten sich Frank und Eppensteiner von der "umfangreichen und konzentrierten" Paris-Vorbereitung der Athletinnen und Athleten des Österreich-Teams - von denen sie mehrere persönlich kannten. Die Diözesansportgemeinschaft wünsche den Sportlerinnen und Sportlern "viel Glück, tolle Leistungen und die eine oder andere Medaille", hieß es.
Quelle: kathpress