Kirchen: Mit Atomwaffen schafft man keinen Frieden
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) plädiert anlässlich des Gedenkens an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima (6. August) und Nagasaki (9. August) vor 79 Jahren eindringlich für eine Welt ohne Atomwaffen. Atomwaffen und die dahinter stehende Logik der Abschreckung schafften bestenfalls eine "trügerische Sicherheit, die nicht mit echtem Frieden verwechselt werden darf", heißt es in einer Erklärung des ÖRKÖ-Vorstands, die am Montag auf der Website des ÖRKÖ (www.oekumene.at) veröffentlicht wurde. Eine globale Sicherheitsarchitektur, die auf der potenziellen völligen Zerstörung der Welt basiert, sei eine Illusion, "letztlich eine Perversion".
Die aktuellen vielfältigen Konflikte auf der Welt machten zum einen deutlich, "wie groß die Gefahr eines unkontrollierbaren Einsatzes von Massenvernichtungswaffen tatsächlich ist". Und zum anderen zeigten die gegenwärtigen Kriege einmal mehr, "dass Gewalt noch nie mehr Frieden und Sicherheit geschaffen hat". Auch eine gerechtfertigte militärische Verteidigung müsse zugleich immer mit Bemühungen um gewaltfreie Konfliktlösungen einhergehen.
Wörtlich heißt es in der Erklärung: "Die Logik der militärischen Abschreckung, die freilich bei Weitem nicht auf Atomwaffen beschränkt ist, untergräbt die Basis für gegenseitiges Vertrauen." Es brauche einen fundamentalen Wandel. Der Einsatz gegen Atomwaffen müsse einhergehen mit Bemühungen für mehr Vertrauen zwischen den Völkern.
Abschließend heißt es in der Erklärung: "Wir setzen uns als Christinnen und Christen für eine Welt ein, die auf dem Prinzip der unveräußerlichen Würde jedes Menschen, auf Menschenrechten und Gerechtigkeit gegründet ist. Wahre Größe zeigt sich nicht darin, (militärische) Macht über andere auszuüben, sondern möglichst vielen Menschen ein Leben in Würde zu ermöglichen."
Hiroshima-Gedenken
Die Hiroshima-Gruppe Wien, Pax Christi Wien und die Wiener Friedensbewegung laden am Sonntag (6. August) wieder zum traditionellen Hiroshima-Gedenken. Im Vorfeld haben wieder zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik, Kirche und Gesellschaft mit Grußbotschaften ihre Unterstützung für das Anliegen einer Atomwaffen-freien Welt bekundet.
Vonseiten der Katholischen Kirche äußerten sich u.a. Kardinal Christoph Schönborn sowie die Bischöfe Hermann Glettler und Werner Freistetter. Für die Evangelischen Kirchen übersandten u.a. der Wiener Superintendent Matthias Geist und der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld Grußbotschaften. Auch die altkatholische Bischöfin Maria Kubin stellte sich mit einer Grußadresse ein; ebenso der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis).
Die Friedenskundgebung beginnt am Sonntag um 18.30 Uhr auf dem Wiener Stephansplatz und wird um ca. 20.30 Uhr mit einem Laternenmarsch vom Stephansplatz zum Teich vor der Wiener Karlskirche abgeschlossen.
Am 9. August (Freitag) wird um 20 Uhr mit einer traditionellen buddhistischen Lichterzeremonie bei der Wiener Friedenspagode der Opfer von Hiroshima und Nagasaki gedacht (Wien 2, Hafenzufahrtsstraße). Am Tag darauf findet am 10. August von 10 bis 13 Uhr eine Gedenkaktion zu Hiroshima und Nagasaki in der Fußgängerzone in Melk vor dem Rathaus statt.
(Infos: www.hiroshima.at)
Quelle: kathpress