50 Jahre "Gesendete Pastorale Berufe": Festwochenende in Salzburg
Mit einem großen Fest wird am Samstag, 14. September, in Salzburg das Jubiläum "50 Jahre Gesendete Pastorale Berufe" gefeiert. Vor 50 Jahren wurden eigens ausgebildete Pastoralassistentinnen und Pastoralassistenten in der Seelsorge offiziell als Berufsstand eingeführt. Heute hat sich dieser Zweig in über 50 verschiedene Berufsgruppen ausdifferenziert. Zu dem Jubiläum am Samstag in Salzburg, zu dem hunderte Menschen erwartet werden, hat die "Österreichische Konferenz der Berufs- und Interessengemeinschaften Pastorale Berufe" (ÖKoBI) eingeladen.
Das Jubiläumsfest beginnt am Vormittag mit einer festlichen Tauferinnerung im Salzburger Dom und folgender Entsendung zum "Weggottesdienst" durch die Salzburger Innenstadt. Am Nachmittag folgt ein Festakt im Augustiner Bräustübl Mülln. Bereits am Freitag, 13. September, finden in Salzburg Workshops zu "einschlägigen" Themen wie etwa Wohnungslosenseelsorge, Gefängnisseelsorge oder Citypastoral statt. Das Fest steht unter dem Motto "begegnungsstark.segenszart.vielfaltsfit. 50".
Die Feier des "Weggottesdienstes" beginnt im Salzburger Dom unter der Leitung von Weihbischof Anton Leichtfried, der Vorarlberger Pfarrseelsorgerin Heidi Liegel und dem Linzer Pastoralvorstand Matthias List. Erzbischof Franz Lackner wird die Teilnehmenden dann aus dem Dom in die Innenstadt entsenden. Der Weg endet in St. Andrä. Etwa 350 Vertreterinnen und Vertreter der pastoralen Berufe Österreichs werden in Salzburg erwartet.
Am Freitag, 13. September, findet im Rahmen der Workshops um 16 Uhr eine Buchpräsentation mit Standortbestimmung zum österreichweiten Gesprächsprozess "Nomen est Omen": "Amt ohne Weihe - aber mit Missio(n). Pastoralassistent:innen /-referent:innen in der Kirche der Zukunft" statt (Kapitelsaal, Kapitelplatz 6, 1. Stock).
Die Aufgaben und Tätigkeitsfelder für Pastoralassistentinnen und Pastoralassistenten sind außerordentlich vielfältig. Sie reichen etwa von seelsorglichen Aufgaben und auch Führungsfunktionen in Pfarren über kategoriale Dienste als Seelsorgende in Krankenhäusern, Hospizen oder Gefängnissen bis zu Aufgaben in der Kinder- und Jugendseelsorge, der Caritas, Entwicklungszusammenarbeit oder auch der Medienarbeit. Die Berufsfelder bzw. die damit verbundenen Dienste sind dabei von Diözese zu Diözese unterschiedlich bzw. werden auch unterschiedlich benannt.
Leichtfried: "Reibeflächen" reduzieren
Seit einigen Wochen schon informieren die österreichischen Kirchenmedien laufend und in unterschiedlichen Ausfaltungen über dieses Jubiläum, sie lassen Mitarbeitende dieser Berufe zu Wort kommen und stellen die Ausbildungsmöglichkeiten vor. In der aktuellen Ausgabe der St. Pöltner Kirchenzeitung "Kirche bunt" äußerte sich außerdem der zuständige Weihbischof Anton Leichtfried zu dem Jubiläum. Er blicke mit großer Dankbarkeit auf die vergangenen 50 Jahre zurück, orte zugleich aber auch Verbesserungspotenzial bei der Zusammenarbeit zwischen den Priestern und den pastoral gesendeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Um "Reibeflächen" zu reduzieren, brauche es künftig ein Mehr an Teamarbeit und eine bessere Begleitung.
Das von Papst Franziskus eingemahnte Prinzip der Synodalität gelte es auch in diesem Miteinander von haupt- und ehrenamtlich Seelsorgenden zu vertiefen. "Alles, was da hilft, muss man ausprobieren und anwenden", um Konflikten und Neid vorzubeugen. Insgesamt blicke er mit großer Dankbarkeit auf dieses Jubiläum, so Leichtfried weiter. Das Engagement in diesen Bereichen sei "eine große Bereicherung" für die Kirche und nicht mehr wegzudenken aus der Seelsorge. Aufgrund der hohen Ausdifferenzierung der Berufsbilder und -felder sei es weiters unerlässlich, laufend in die Weiterbildung und Qualifizierung der Mitarbeitenden zu investieren. "In der Seelsorge und im Glauben kann ich ja jeden Tag und von jedem Menschen etwas lernen."
Ursprung vor dem Zweiten Weltkrieg
Obwohl der Begriff "Pastoralassistent/in" erst seit 50 Jahren existiert, hat dieser Beruf eine längere Vorgeschichte: Bereits vor dem Ersten Weltkrieg arbeiteten Caritas-Mitarbeiterinnen in Pfarren. Ab 1927 wurden Seelsorge-Helferinnen eingesetzt, für die Hildegard Holzer 1945 in Wien eine diözesane Ausbildungsstätte gründete. Diese wurde 1948 in "Seminar für kirchliche Frauenberufe" und 1968 in "Seminar für kirchliche Berufe" umbenannt und für Männer geöffnet. Das Seminar bestand bis 2010.
Bereits im Jahr 1972 wurden in Wien aber die ersten drei Männer nach ihrem Theologiestudium in einen neu geschaffenen Dienst entsandt: den des Pastoralassistenten. Genannt wurden sie damals scherzhaft "Kapläne ohne Weihe". Die offizielle Einführung dieses kirchlichen Laienberufs erfolgte 1974 im Rahmen des Synodalen Vorgangs, der österreichweit die Tätigkeit von Pastoralassistentinnen und -assistenten etablierte. (Alle Infos zum Fest unter: https://www.pastoral.at/pb)
Quelle: kathpress