Bereichernde Vielfalt beim "Sonntag der Völker" in Linz
Als Miteinander im Glauben über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg präsentierte sich der Festgottesdienst im Linzer Mariendom zum "Sonntag der Völker". Die Messe stand unter dem Motto "Gott geht mit seinem Volk", wie die Diözese Linz am Montag in einer Aussendung mitteilte. Mit den verschiedenen anderssprachigen Gruppen und deren Seelsorgern feierten Martin Füreder, Leiter des Fachbereichs Priester und Diakone, und Ernest Szabó, Leiter der Fremdsprachigen Seelsorge, sowie Diakon Alexander Niederwimmer. Bunte Vielfalt wurde auch beim anschließenden Begegnungsfest auf dem Linzer Domplatz sichtbar.
Füreder nahm in seiner Predigt Bezug auf die Botschaft von Papst Franziskus zum heurigen "Welttag des Migranten und Flüchtlings". Darin lade der Papst Christinnen und Christen dazu ein, sich gemeinsam - auch mit Flüchtlingen und Migranten - auf "Synode" zu begeben. "Synodalität ist eines der Schlüsselworte im Pontifikat von Franziskus und bedeutet einen neuen Stil, als Volk Gottes unterwegs zu sein."
Gerade in Europa seien sehr unterschiedliche Ausprägungen der katholischen Kirche in den einzelnen Ländern wahrnehmbar; manchmal sei von einer "Ost-West-Spaltung" die Rede. Umso mehr seien die Synoden-Vertreter um einen gemeinsamen Weg als Katholikinnen und Katholiken in Europa bemüht, so Füreder.
Füreder hatte Anfang September an einer Reise mit Bischof Manfred Scheuer und anderen Diözesanverantwortlichen nach Tansania und Uganda teilgenommen. "Dort habe ich sehr eindrücklich erlebt und noch einmal verstehen gelernt, wie unterschiedlich unsere gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in den einzelnen Ländern sind, aber auch, wie unterschiedlich die jeweiligen Kirchen durch ihre eigene Geschichte, ihre gesellschaftliche Stellung und ihre spirituellen Traditionen geprägt sind", schilderte er seine Erfahrungen.
Für Christinnen und Christen in Europa und in Österreich sei es ebenfalls eine große Herausforderung, die Handlungen anderer Menschen zu verstehen und deren Glaubenseinstellung anzuerkennen. So gebe es etwa Unterschiede beim Verhalten in politischen Fragen oder beim Zugang zur künstlerischen Auseinandersetzung mit religiösen Themen.
Füreder: "Papst Franziskus ermutigt uns, mehr und intensiver aufeinander zu hören und so die Grundhaltung des anderen herauszuhören, auch wenn sie aufs Erste unverständlich erscheint." Gott sei mit allen Völkern unterwegs und nicht mit einer Nation allein oder mit einer bestimmten Frömmigkeit. Darum sollen wir niemanden ausgrenzen oder ihm gar den Glauben absprechen, sondern miteinander um einen guten gemeinsamen Weg ringen", appellierte Füreder an die Mitfeiernden.
Die Texte und Gebete des Gottesdienstes wurden in verschiedenen Sprachen vorgetragen, mehrere hundert Mitfeiernde beteten und sangen in ihrer jeweiligen Muttersprache mit. Musikalische Akzente setzten Liedbeiträge der afrikanischen, ungarischen, kroatischen, ukrainischen, spanischen und slowakischen Gemeinde und der persisch-afghanischen Gemeinschaft.
Das anschließende Begegnungsfest auf dem Domplatz machte ebenfalls die Vielfalt deutlich. Musikalisch-tänzerische Beiträge kamen von den ungarischen, ukrainischen, kroatischen, philippinischen, vietnamesischen, polnischen und afrikanischen und lateinamerikanischen bzw. spanischsprachigen Gemeinden. Auch kulinarisch konnten die Besucher verschiedenste Länder "bereisen" und deren Spezialitäten verkosten.
In der Katholischen Kirche in Oberösterreich gibt es Seelsorge für 16 fremdsprachige Gemeinden: die afrikanisch-englischsprachige, albanisch-katholische, arabische und chaldäische, ukrainisch-griechisch-katholische, kroatische, rumänisch-griechisch-katholische, philippinisch-katholische, polnische, lateinamerikanische/spanischsprachige, tschechische und slowakische, türkische und persische, ungarische sowie vietnamesische Gemeinde. Es gibt zudem auch eine persisch-afghanische Gemeinschaft. Am "Sonntag der Völker" wird diesen Gruppen besondere Wertschätzung zuteil.
Quelle: kathpress