
OÖ: Ordensspitäler-Kongress zu Künstlicher Intelligenz im Krankenhaus
Dem Thema "KI im Krankenhaus - wie viel ist realisierbar?" war der diesjährige Kongress der oberösterreichischen Ordensspitäler im Linzer Design Center gewidmet, über den die Veranstalter in einer Aussendung berichteten. Wie die Menschen im Gesundheitswesen mit der Künstlichen Intelligenz umgehen und welche Chancen und Herausforderungen die neuen Technologien bringen, war zentraler Inhalt des Kongresses. Der Linzer Bischofsvikar Adi Trawöger appellierte eingangs bei der Veranstaltung an die Verantwortlichen im Gesundheitswesen, die ganzheitliche Betrachtung und die Liebe zum Menschen bei der Beantwortung der Frage, wie viel KI realisiert werden soll, ins Zentrum zu stellen.
Die sieben oberösterreichischen Ordensspitäler sichern mit 9.000 Mitarbeitenden die medizinische Versorgung von 900.000 Patientinnen und Patienten pro Jahr. Der Bedarf an medizinischen und pflegerischen Leistungen steigt, zugleich stagniere das Angebot an Fachkräften. Vor diesem Hintergrund seien innovative Ansätze gefragt, um das Gesundheitssystem mittel- und langfristig leistungsfähig zu erhalten, hieß es beim Kongress.
Die oberösterreichische Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander hob in ihrem Grußwort hervor, dass neue Technologien nicht nur die Qualität der Behandlung steigern, sondern zugleich auch neue Räume für Werte wie persönlicher Kontakt, Vertrauen und Menschlichkeit schaffen würden. Umso wichtiger sei es, dass die Technik den Menschen dienen müsse und nicht umgekehrt.
Den Eröffnungsvortrag hielt der Hirnsportler, Informatiker und Gedächtnisforscher Boris Konrad. Er appellierte an die rund 500 Teilnehmenden, den "Supercomputer", der sich in ihrem Kopf befinde, zu nutzen. KI könne heute schon vieles besser als der Mensch, aber Innovationen, hinter denen Überzeugungen stehen, seien anders als solche, hinter denen Rechenmodelle stehen, so Konrad.
Günter Klambauer, Linzer Universitätsprofessor für "AI in Life Sciences", stellte fest, dass KI eher langsam in den Gesundheitssektor kommt. Er stellte u.a. Beispiele erfolgreicher KI-Anwendungen vor, wie die Unterstützung bei der Diagnostik von Hautkrebs, das Erkennen von Brustkrebs und spezieller Augenerkrankungen.
Auf die ethischen Herausforderungen durch KI-Anwendungen in der Pflege und Gesundheitsversorgung ging Julia Amann von der Schweizer Careum Stiftung ein. Sie zeigte sich überzeugt, dass es unethisch wäre, das Potenzial von KI nicht zu nutzen, ging aber auch auf die ethischen Schwachpunkte von KI-Systemen ein: Es fehlten Emotionen, KI könne nicht zweifeln oder sich um einen Menschen sorgen. Die Erklärbarkeit und die Nachvollziehbarkeit von KI-Tools seien entscheidend für das Vertrauen in die Ergebnisse, so Amann.
Der Professor für Digitale Medizin in der Kardiologie der MedUni Innsbruck, Clemens Dlaska, gab einen Einblick in die Nutzung von KI in der Kardiologie. Prof. Clemens Heitzinger von der TU-Wien ging auf die Anwendungen von KI in der Onkologie und Intensivmedizin ein und sah dabei die Vorteile von KI-Systemen darin, dass sie vermehrt zur Entscheidungsunterstützung eingesetzt werden. Die Entscheidung bleibe beim Menschen, aber durch eine KI könne man sich sehr rasch eine Zweit-, Dritt- und Viertmeinung einholen.
Der Linzer Rechtsanwalt Philipp Leitner ging auf rechtliche Aspekte und Fallstricke von KI ein. Diese reichten von Problematiken des "Halluzinierens" von KI-Systemen über den Datenschutz bis zu berufs- und haftungsrechtlichen Fragen.
In Oberösterreich gibt es sieben Ordensspitäler, die im Eigentum von fünf Ordensgemeinschaften stehen. Die Ordensspitälern behandeln pro Jahr 52 Prozent der stationären und 51 Prozent der ambulanten Patientinnen und Patienten Oberösterreichs.
Quelle: kathpress