Barmherzige Brüder unterstützen seit 50 Jahren Anonyme Alkoholiker

Seit 50 Jahren begleiten die "Anonymen Alkoholiker (AA)" in Linz und Oberösterreich - unterstützt von den Barmherzigen Brüdern - Menschen auf ihrem Weg aus der Abhängigkeit. Gemäß dem Selbstverständnis der Ordensgemeinschaft - "vorbehaltlose und bedingungslose Zuwendung zum hilfesuchenden Menschen" - sei es den Barmherzigen Brüdern seit einem halben Jahrhundert ein Anliegen, "den Anonymen Alkoholikern und ihren Angehörigen einen geschützten Raum zu geben, um an der Bewältigung ihrer Sucht arbeiten zu können", erklärte Hubert Eisl, Gesamtleiter der Barmherzigen Brüder Linz, am Dienstag in einer Aussendung. Darin wird auch auf eine Jubiläumsveranstaltung für alle Interessierten am 9. November im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Linz hingewiesen.

Was 1974 mit dem Treffen einer kleinen Gruppe Betroffener im Ordenskrankenhaus begann, habe sich zu einem festen Bestandteil der Hilfe für Alkoholabhängige entwickelt, mit einem dazugehörigen "unverzichtbaren Netzwerk", wie es hieß. Das Prinzip der Anonymität und der gegenseitigen Unterstützung sei heute so wichtig wie vor 50 Jahren, so Eisl: "Die Anonymen Alkoholiker sind offen für jede und jeden, die den Wunsch haben, mit dem Trinken aufzuhören." Der Austausch in regelmäßigen Meetings ermögliche es den Betroffenen, Kraft zu schöpfen, ihre Erfahrungen zu reflektieren und sich gegenseitig zu motivieren, auf dem Weg der Genesung und Abstinenz zu bleiben.

Beistand auch für Angehörige

"Seit 1974 fanden bei den Barmherzigen Brüdern 7.750 Meetings statt - egal ob Feiertag, Ostern oder Weihnachten", blickte Werner R., einer der Sprecher der Anonymen Alkoholiker, zurück. Zusätzlich habe es von der "ALANON"-Familiengruppe mehr als 3.000 Treffen von Angehörigen gegeben. Diese sei die weltweit einzige Organisation, die ein Selbsthilfeprogramm nur für Familien und Freunde bzw. Freundinnen von Alkoholkranken anbietet. Dabei sei es unwichtig, ob der Alkoholiker selbst bereit ist, sein Alkoholproblem zuzugeben und für sich Hilfe zu suchen.

Gemeinschaft und Anonymität

Die Anonymität der AA-Mitglieder sei bei den Treffen ein zentraler Grundsatz. Er gewährleiste nicht nur den Schutz der Betroffenen, sondern unterstreiche auch die Gleichheit aller Mitglieder: "Hier gibt es keine Hierarchien, keine gesellschaftlichen Schranken - die Gemeinschaft der Anonymen Alkoholiker basiert allein auf dem gemeinsamen Ziel, nüchtern zu bleiben und anderen zur Nüchternheit zu verhelfen", so die Barmherzigen Brüder in ihrer Aussendung. Diese Prinzipien hätten die Anonymen Alkoholiker zu einer weltweiten Bewegung gemacht, deren Erfolg sich in jeder Geschichte der Genesung widerspiegelt. Der Leitgedanke dabei: "Wenn du trinken willst, ist das deine Sache... Aufhören ist unsere gemeinsame!"

Seit ihrer Gründung seien die Anonymen Alkoholiker in Linz und Oberösterreich stetig gewachsen: Heute gebe es 21 aktive Gruppen, die regelmäßig Treffen abhalten und so eine Anlaufstelle für alle bieten, die nach Hilfe suchen. Die Möglichkeit, auch Online-Meetings zu besuchen, erweitere den Zugang zur Gemeinschaft auf ganz Österreich und darüber hinaus. "Für den Erfolg einer Suchtbehandlung ist die entscheidende Frage, wie der/die Betroffene nach der Entlassung aus dem Krankenhaus stabil bleiben kann", wies der Vorstand der Klinik für Psychiatrie mit Schwerpunkt Suchtmedizin am Kepler Universitäts-Klinikum, Prim. Kurosch Yazdi-Zorn, hin. Besondere Bedeutung habe dabei eine passende Nachsorge durch Selbsthilfegruppen wie die Anonymen Alkoholiker.

Die Jubiläumsveranstaltung am Samstag, 9. November, im Seminarzentrum des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Linz beginnt um 10 Uhr mit einem öffentlichen Informationsmeeting. Dabei geben Betroffene, Angehörige sowie ein Mediziner Einblicke in ihre Erfahrungen und Perspektiven. Am Nachmittag folgen zwei thematische Meetings, die das Herzstück der Arbeit der Anonymen Alkoholiker widerspiegeln sollen. (Kontaktdaten: Anonyme Alkoholiker Oberösterreich, Tel.: 0664 2072020, Mail: ooe@anonyme-alkoholiker.at)

Quelle: kathpress