
Emeritierter Alttestamentler Johannes Marböck feiert 90. Geburtstag
Der emeritierte Alttestamentler Johannes Marböck feiert am Samstag, 8. Februar, seinen 90. Geburtstag. Von 1970 bis 2003 prägte er in Linz und Graz Generationen von Theologiestudierenden und begeisterte sie für sein Spezialgebiet der Weisheitsliteratur. Neben der biblischen Spezialausbildung, die der gebürtige Oberösterreicher in Rom und Jerusalem absolvierte, war "auf gleicher Stufe" die Verkündigung zentral in seinem Leben, wie der frühere Dekan der Grazer Katholisch-Theologischen Fakultät (1985-1987) im Interview mit der Kirchenzeitung der Diözese Linz (aktuelle Ausgabe, 4. Februar) erzählte.
"Glaube ist eine Herausforderung. Seit 90 Jahren bin ich unterwegs in der Hoffnung", fuhr der emeritierte Kanoniker am Domkapitel in Linz in seiner Rückschau fort. Insbesondere der Predigtdienst sei eine lebenslange Arbeit, "je älter ich werde, umso mehr", so Marböck. Sein Leben lang habe er im Sonntagsgottesdienst gepredigt - in Graz, in seiner Heimatpfarre Natternbach, nun bei den Kreuzschwestern in Linz, wo er wohnt und Kirchenrektor ist, und auch bei den Karmelitinnen. In seiner Verkündigung lege er Wert darauf, so zu sprechen, dass die Gläubigen sich vom Text der Bibel persönlich angesprochen fühlten.
Das Alte Testament vermittelte Marböck nicht nur als Professor für Alttestamentliche Bibelwissenschaft. Auch für seine Predigten greift er vornehmlich auf den ersten Teil der Bibel zurück, "weil sich hier das Geheimnis Gottes mit seinen vielen Seiten und das ganze Menschsein mit seinen Sorgen, Nöten und Trost" besonders zeige. Vor allem die Psalmen seien ihm zu "treuen Begleitern" geworden, die er größtenteils auf Hebräisch auswendig kennt. Ihr Weg über die Themen Klage, Vertrauen und Dank hin zum großen Halleluja am Ende fasziniere ihn, sagte der Theologe.
Marböck wurde 1959 in Linz zu Priester geweiht. Von 1976 bis 2003 war er Ordinarius in Graz und in dieser Zeit auch als Dekan, Prodekan und als Senatsmitglied tätig. Der Wissenschaftler erhielt mehrfach Auszeichnungen. Im Jahr 2000 erhielt er das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und im Jahr 1993 den Landeskulturpreis des Landes Oberösterreich. 1992 bedachte Papst Johannes Paul II. ihn mit dem Ehrentitel "Monsignore". 2017 erhielt Marböck den Ehrenring in Gold der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Graz.
Der Theologe erlangte mit seinen Zugängen zu den Texten des Alten Testaments auch internationales Renommee. Neben wissenschaftlichen Werken verfasste er einem breiteren Kreis zugedachte Publikationen über allgemeine Aspekte des Alten Testaments wie Gebet, Wallfahrt, Engel sowie biblische Auseinandersetzungen - unter anderem auch mit Humor, Freude und Lachen.
Quelle: kathpress