
Kirche Steiermark setzt auf Sonnenstrom und "Energiegemeinschaft"
Zum Umweltschutz, aus Sparmaßnahmen aufgrund sinkender Mitgliederzahlen und nicht zuletzt im Auftrag der Schöpfungsverantwortung setzt die Katholische Kirche Steiermark derzeit auf Sonnenstrom und sogenannte "Energiegemeinschaften". Mit ihrer Photovoltaik-Initiative (PV) plant die Diözese Graz-Seckau bald den Großteil ihres Strombedarfs selbst zu decken und auch Nachbarn zu versorgen, wie das steirische "Sonntagsblatt" in seiner aktuellen Ausgabe (Nr. 7/2025) berichtete. "Unser Ziel ist, bis zu 30 Pfarren pro Jahr auf Sonnenstrom umzustellen. Das schont die Umwelt und verringert die laufenden Kosten für die Kirche", so Martin Halmer, Ökonom der Diözese Graz-Seckau.
Das Projekt läuft bis 2030. Bis dahin sollen alle "Pfarren, die ein intensives Pfarrleben haben, auf umweltfreundlichen Sonnenstrom umgestellt werden", hieß es. Zudem soll jede Pfarre mit einer PV-Anlage eine Stromtankstelle erhalten, und auch in die Stromspeicherung will man investieren. Die Anschubfinanzierung für die ersten Anlagen kam aus dem Verkauf der Grazer Stiegenkirche. Auch für "Umwelt und Kirche" zweckgewidmete Kirchenbeiträge sollen in die Finanzierung des ökologischen Projekts fließen. Derzeit sind laut "Sonntagsblatt" rund 40 Pfarren und kirchliche Einrichtungen in der Diözese Graz-Seckau mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Fünf Sonnenstrom-Projekte wurden erst kürzlich erfolgreich umgesetzt.
"Möglich wird das Großprojekt, weil das Bundesdenkmalamt nun PV-Anlagen auf denkmalgeschützten Gebäuden nicht mehr generell verbietet", erklärte Wolfgang Pucher, Leiter des diözesanen Referats für Energie. Kirchen mit ihrer West-Ost-Ausrichtung seien ideale Standorte mit großen Dachflächen, dennoch werden Pfarrhöfe, Pfarrheime oder Nebengebäude für die Anbringung der Anlagen bevorzugt: "Wir verpflichten uns, die Solar-/PV-Anlage bestmöglich einzufügen, damit das Erscheinungsbild und die künstlerische Wirkung des Baudenkmals so gut wie möglich erhalten bleibt."
Solidarische Energiegemeinschaft
Gemeinsam mit dem Campus Augustinum hat die Diözese Graz-Seckau darüber hinaus den Verein "Solidarische Energiegemeinschaft - Bürgerenergiegemeinschaft Augustinum (kurz: BEG Augustinum)" gegründet. Der Zusammenschluss ermöglicht es Privatpersonen, Strom aus eigenen Photovoltaikanlagen direkt an den Campus Augustinum zu liefern und dabei ein "starkes Zeichen" für die Energiewende und auch für Bildungsgerechtigkeit zu setzen, wie es auf der Webseite des Vereins heißt. Die Überschüsse der BEG Augustinum fließen direkt in den Sozialfonds Augustinum, der Kindern aus finanziell belasteten Familien den Besuch bischöflicher Bildungseinrichtungen ermöglicht.
"So können Eltern und Großeltern unsere Schule mit Energie versorgen und erhalten einen fairen, solidarischen Preis", erklärte Campusleiter Christoph Mauthner im Gespräch mit dem "Sonntagsblatt". Das Projekt soll auch dazu beitragen, Abhängigkeiten von schwankenden Strompreisen zu verringern und die lokale Wirtschaft zu stärken, hieß es. Der Campus garantiere einen stabilen Abnahmetarif, der den Anlagenbetreibern Sicherheit bietet.
(Info: https://www.sol-e.at/einrichtung/118463/begaugustinum)
Quelle: kathpress